Die Zeitschrift „Advent Review and Sabbath Herald“ (ab 1978 „Adventist Review“) war und ist eines der führenden Medien der US-amerikanischen Adventisten zur Propagierung eines Neuen-Jerusalem-Bildes. Die ersten Ausgaben erschienen bereits im Juli 1849, damals noch unter dem Titel „Present Truth“. Seitdem ist hier in unterschiedlicher Form das Neue Jerusalem gerne und oft zur Illustration herangezogen worden. Leider wurden auch in dieser Zeitschrift die Künstler kaum einmal namentlich angeführt.

1915 erschien ein solches Neues Jerusalem eines nicht namentlich bekannten Künstlers. Zu sehen ist der rechte obere Teil einer Zeichnung mit dem Titel „Decent of the Holy City“ („Herabkommen der heiligen Stadt“), welches mit der Zeichnung „Christ’s Second Coming“ eine Einheit bildet. Die Zeichnung wurde als Coverbild der Ausgabe Band 92, Heft 28 unter Adventisten bekannt. Die einfarbige Zeichnung ist dunkel gehalten, allein oben, wo die Stadt erscheint, dominieren helle Strahlen. Üblicherweise sind vor der Stadt Gerettete zu sehen, die sich freuen, in das Neue Jerusalem einzuziehen. Hier ist es einmal anders: Die Menschen unten sind verzweifelt, recken die Faust nach oben, fallen vor Verzweiflung nieder oder wenden sich ganz ab. Offensichtlich gehören sie nicht zu den zukünftigen Bewohnern und Bewohnerinnen.

Ebenfalls 1915 brachte diese Zeitschrift in Band 92, Nr. 60 auf der zweiten Seite eine Illustration des Neuen Jerusalem, in der Johannes von einem imposanten Engel präsentiert wird. Diese nun auffällig helle Abbildung ohne Titel ist vermutlich von einem anderen Künstler als bei der Illustration zuvor geschaffen worden, doch auch hier kennen wir den Namen nicht. Sein Werk war aber Millionen Haushalten bekannt, und auch später haben adventistische Künstler auf die Darstellungsweise des Neuen Jerusalem in den „Bibellesungen“ eindeutig Bezug genommen. Eine schmale Engelsfigur mit Jugendstilanklängen betrachtet zusammen mit Johannes auf Patmos die erscheinende Stadt. Diese erhebt sich über dem Meer in den Wolken. Auch hier ist vorne ein Mauerzug mit Toren, dahinter unzählige Bauten, die ebenso weiß sind wie das strahlende Licht, welches von oben in das Bild fällt.