Wandmalerei aus S. Sebastiano al Palatino in Rom (10. Jh.)

San Sebastiano al Palatino in Rom ist eine etwas versteckte Kirche mit einer weit bis in die Antike zurückreichenden Vergangenheit. Sie besitzt Kunstwerke aus dem 10. Jahrhundert. Zwar wurde die Kirche, die einst Santa Maria in Pallara hieß, unter Papst Urban VIII. (1568-1644) ab 1624 neu im barocken Stil errichtet, doch dabei integrierte man die vorgefundenen Apsisfresken aus dem Vorgängerbau in den Neubau. Was der Grund dafür war, ist nicht bekannt, denn die Arbeiten sind weder besonders prachtvoll noch wertvoll. Dennoch vermittelt das Gesamtbild einen guten Eindruck, wie der Lämmerfries zwischen Jerusalem und Bethlehem einst angelegt war.
Die linke Stadtdarstellung, die vermutlich das Neue Jerusalem zeigte, ist, ebenso wie die gegenüberliegende Seite, die das alte Bethlehem zeigt, zum größten Teil abgeblättert. Von dem einstigen Mosaik hat sich nur noch die groben Unterzeichnung erhalten, etwas, das man jedoch heute nur sehr selten findet. Diese Umrisszeichnung war Jahrhunderte unter Mosaiksteinen verborgen und wurde darunter quasi konserviert. Daher kann man aus dieser Arbeit lernen, wie vor tausend Jahren Mosaikkünstler gearbeitet haben.
Es gibt jedoch noch eine andere Theorie: Die heute vorzufindenden Umrisszeichnungen wurden im 10. Jahrhundert aufgemalt, als der Kirche die Mittel für eine kostbarere Ausstattung fehlten. Später änderte sich dies und man setzte das Mosaik genau so, wie man die liebgewonnene Freskenmalerei vorfand.

Laura Gigli: S. Sebastiano al Palatino, Roma 1975.
Filippo Coarelli, Ada Gabucci: Rom. Ein archäologischer Führer, Mainz 2000.
Alia Englen: Restauro degli affreschi del catino absidale e del presbiterio di S. Sebastiano al Palatino (secc. X-XI), in: Monumenti di Roma, 1, 2003, S. 154.
Laura Marchiori: Medieval wall painting in the church of Santa Maria in Pallara, Rome. The use of objective dating criteria, in: Papers of the British School at Rome, 77, 2009, S. 225-255.

 

tags: Fresko, Mosaik, Rom, Lämmerfries
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