Herbert Bienhaus (1906-1960): Fenster aus Maria Königin in Lüdenscheid (1957)

In Lüdenscheid im Nordwesten des Sauerlands befindet sich die römisch-katholische Kirche Maria Königin. Auf ihren Buntglasfenstern sind unter anderem auch Symbole aus der Lauretanischen Litanei dargestellt, auf einem Fenster aneinander gereiht von rechts nach links die geheimnisvolle Rose, das Goldene Haus und die Pforte des Himmels. Letztere steht pars pro toto für das Neue Jerusalem und ist hier zu sehen. Es beleuchtet einen Vorraum zur eigentlichen Kirche, früher Paradies oder auch Narthex genannt, der hier zur Aufbewahrung von Informationsbroschüren etc. dient.

Es sind einfache, schematische Darstellungen mit hohem abstrakten Anteil, die die Symbole mit nur wenigen Scheiben entstehen lassen. Die beiden Flügel der Tür sind weit nach außen geöffnet, zwischen diese Flügel schieben sich einige Stufen, eigenartigerweise in vertikaler Reihung gesetzt. In der Mitte erscheint ein lateinisches, allerdings umgedrehtes Kreuz vor tiefblauem Hintergrund. Die übrigen Farben sind ein helles und ein dunkleres Gelb und sollen vermutlich Gold imitieren.
In braunen lateinischen Buchstaben ist das Fenster unterschrieben mit „Janua Caeli“ (korrekt „Janua Coeli“, also „Pforte des Himmels“). Über die Jahre hinweg ist allerdings die Farbe abgeblättert und verblichen, so dass man die Schrift ohne Vorwissen nicht mehr lesen kann. Auch der Zustand von außen (2023) ist schlecht. Da das Fenster sich ohne Schutzverglasung in Augenhöhe befindet, ist es der willkürlichen Beschädigung ausgesetzt. So wurden die Scheiben um das Wort „Caeli“ von außen eingeschlagen.

Das Werk ist von dem rheinischen Glasmaler Herbert Bienhaus (1906-1960) entworfen und angefertigt worden. Es ist innerhalb seines Schaffens übrigens die einzige Arbeit zum Himmlischen Jerusalem des Künstlers. Bienhaus führte es im Jahr 1957 in der gerade neu errichteten Kirche aus, aus Antik- und Strukturglas, Blei und Schwarzlot. Er war ursprünglich in Lüdenscheid geboren worden, hatte dann bei Jan Thorn Prikker studiert und führte in den 1950er Jahren ein Atelier in Köln.

August Hoff: Herbert Bienhaus. Gedächtnis-Ausstellung, Lüdenscheid 1961.
Pfarrgemeinderat ‚Maria Königin‘ (Hrsg.): Die Glocke. 25 Jahre Maria-Königin, o.O. 1982.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).

 

tags: Porta Coeli, Maria Immaculata, Sauerland, NRW
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