Johann Moser: Grabmal des C. Winiger-Banz auf dem Luzerner Friedhof (1904)

Eine besonders schöne Darstellung einer Himmelspforte mit Jugendstil-Anklängen hat sich auf dem Friedhof Friedental erhalten. Dieser Friedhof ist die zentrale Grablege der Stadt Luzern; auf ihr sind zahlreiche Prominente und Honoratioren begraben, wie der Schriftsteller Carl Spitteler (1845-1924), der Kunstmaler Ernst Hodel (1881-1955) oder der Arzt Arnold Ott (1840-1910).
Die zentrale Bildtafel aus Marmor zeigt auf der Schauseite eine verschleierte, trauernde Frau mit gesenktem Blick. Dieser tritt erhöht ein Engel gegenüber, der ihr gerade das Tor in das Himmlische Jerusalem freigibt. Mit der einen Hand öffnet er die Pforte, die bereits einen Spalt offen steht, mit der anderen Hand hält er eine undefinierbare Fantasiepflanze. Höhepunkt des künstlerischen Könnens im Historismus belegen diese und zwei weitere unterschiedliche Pflanzen, die der Künstler und Bildhauer Johann Moser aus Luzern in die Bildtafel gesetzt hat. Diese rahmen kompositorisch an den Seiten die Szene. Bei der Verstorbenen handelt es sich, laut Aufschrift, um „Frau Dr. Maria Winiger-Banz“, die Ehefrau des schweizerischen Sanitätspräsidenten Dr. C. Winiger-Banz (1852-1928).

Friedhofverwaltung der Stadt Luzern (Hrsg.): Friedhof Friedental Luzern, Luzern 1995.
Elisabeth Schleich: Der Friedhof Friedental in Luzern, in: Mitteilungen der Schweizerischen Gesellschaft für Gartenkultur, 16, 3, 1998, S. 86-92.
Cony Grünenfelder: Schutzkonzept für die historischen Grab- und Denkmäler auf dem Friedhof Friedental in Luzern, Luzern 2007.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).

 

tags: Jugendstil, Luzern, Schweiz, Engel, Himmelspforte, Grabkultur, Friedhof, Marmor
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