Jerusalemsleuchter aus der Lutherkirche in Soltau (1911)

Die evangelische Lutherkirche in Soltau in der Lüneburger Heide ist selbst ein Meisterwerk des Jugendstils, erreichtet nach Plänen des hannoveraner Baumeisters Eduard Wendebourg. Zu der Erstausstattung aus dem Jahr 1911 gehört auch ein imposanter Dreifachkronleuchter im Mittelschiff, den der damalige Pastor und Heimatforscher Eduard Salfeld (1878-1957) in der Hegemannschen Gelbgießerei bestellte, zusammen mit weiteren, kleineren Leuchtern für diesen Kirchenneubau. Wer den Jerusalemsleuchter dann in der Gießerei konkret entworfen und gegossen hat, ist nicht überliefert, und auch ein Nachlass der Firma hat sich nicht erhalten. Möglicherweise war der Bildhauer Wilhelm Sagebiel (1855-1940) daran beteiligt, der auch den Altar und die Kanzel der Kirche geschaffen hat. Wie auch andere Kunstwerke der Kirche wurde der Jerusalemsleuchter von wohlhabenden Gemeindemitgliedern (Familien Schröder, Stegmann etc.) aus Soltau und Umgebung gestiftet.

Der untere Reif stellt mit zwölf Plättchen aus Bronze in regelmäßigen Abständen gesetzt die Jerusalemstore dar. Den Reif umläuft außen ein Schmuckband, dessen Wellen an den Lebensfluss erinnern, während die Innenseite des Reifs ungestaltet blieb. Die Wachskerzen wurden einst auf den Reif oben aufgesteckt, die Halterungen dazu sind noch vorhanden. Eine elektrische Beleuchtung wurde später an den unteren Rand in den Raum hineinhängend befestigt. Ein zweiter, kleinerer Reif befindet sich darüber, und ein letzter, dritter Reif befindet sich ganz oben, fast an der Decke. Diese zwei Reife dienten nicht der Beleuchtung, sondern hatten allein eine dekorative Funktion.

Kirchenvorstand der Luther-Kirchengemeinde Soltau (Hrsg.): Gesichter einer Kirche, 1911-2011, Soltau 2011.
Claus Bernet: Jerusalems-Leuchter, Jerusalems-Kerzen und Adventskränze, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 25).

 

tags: Lüneburger Heide, Niedersachsen, Leuchter, Jugendstil, Historismus, Bronze
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