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Jacques Callot (1592-1635): Himmelspforte (um 1635)

Um 1635 entstand in Paris mit Privileg des französischen Königs Ludwig XIII. diese imposante Himmelspforte. Es handelt sich um eine Arbeit von Jacques Callot für den Verleger Israel Henriet (ca. 1590-1661). Callot (1592-1635) war ein zu seiner Zeit hochberühmter lothringischer Zeichner, Kupferstecher und Radierer, der, wie auf dieser Arbeit zu sehen ist, den Ätzprozess zur Meisterschaft entwickelt hatte und dadurch äußerst differenzierte Hell-Dunkel-Abstufungen erzielen konnte.
Es ist eine typisch katholische Arbeit: Nicht Petrus, sondern Maria begrüßt in einem geöffneten Barocktor die zahlreichen Geretteten. Die Pforte steht frei im Bild, sie schwebt auf Wolken und außer ihr ist nichts weiter von der Architektur zu sehen. Ungewöhnlich war auch die schräge Position der kunstvoll ausgeschmückten Pforte, was Callot gekonnt ins Bild setzte. Von dieser setzt sich perspektivisch gekonnt die ausschwingende Tür in die andere Richtung.
Viele der Personen vor der Pforte sind geistliche Würdenträger wie Papst und Bischöfe, dann auch Mönche und unten rechts Heilige und Märtyrer aus den Anfangsjahren des Christentums, so die Heilige Barbara oder die Heilige Katharina. Viele von ihnen tragen Palmenzweige oder auch Fahnen, dazu gibt es Musik: eigentlich ist es eine katholische Prozession, die hier wiedergegeben ist.
Das 22 x 13 cm große Blatt ist das Frontispiz der Sammlung des Reichsmuseums in Amsterdam. Man findet es auch als Teil der Serie „Les Images De Tous Les Saincts et Saintes de L’Année“, welche 1636 in Paris erschienen ist. 

Edouard Meaume: Recherches sur la vie et les ouvrages de Jacques Callot, Paris 1860.
Jules Lieure: Jacques Callot. Catalogue raisonné de l’oeuvre gravé, Paris 1924-1929. 

 

tags: Kupferstich, Paris, Frankreich, Barock, Himmelspforte, Wallfahrt, Prozession
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