Die römisch-katholischen Kirche St. Elisabeth von Köln-Höhenberg besitzt eine ganz besondere Rarität: Es sind sechs 120 Zentimeter hohe Kerzenhalter, die, wie andere Schmiedearbeiten der Kirche, der Maler und Bildhauer Hanns Rheindorf (1902-1982) im Jahr 1959 gestaltet hat. Es ist übrigens nicht seine einzige künstlerische Auseinandersetzung mit dem Himmlischen Jerusalem – 1976 sollte der Künstler noch einen Tabernakel gestalten, ebenfalls in Köln (St. Kunibert). 
Die Kirche St. Elisabeth wurde 1944/45 schwer kriegszerstört. Sie wurde aber glücklicherweise nicht abgerissen und durch einen Bau im Beton-Halleluja ersetzt. 1956/57 wurde die Kriegsruine nach Plänen von Dominikus und Gottfried Böhm repariert und sogar großzügig um einen Altarbereich erweitert. Zu diesem Anlass wurden die Arbeiten von Rheindorf angefordert. Zwei seiner Kerzenhalter stehen zu Seiten des Tabernakels (eine Arbeit ebenfalls von Rheindorf) und sind in besonderer Weise mit dem Neuen Jerusalem verbunden. Kerzen mit Darstellungen des Himmlischen Jerusalem haben nicht die Jahre überdauert, Kerzenhalter jedoch schon. Ein solcher frei stehender Kerzenhalter, aus Silber auf einer Messing-Bronze-Konstruktion mit farbiger Emaillearbeit, zeigt unten die zwölf Tore des Neuen Jerusalem. Es sind blaue Rundbögen, denen in der Mitte jeweils eine weiße Perle aufgesetzt ist. Die Perlen ziehen sich wellenförmig um den Schaft des Kunstwerks. Weiter oben ist der Lebensbaum mit rotbraunem Stamm und grünen Blättern stilistisch dargestellt.

Der andere Leuchter (rechte Seite) ist im unteren Bereich identisch wie der zuvor beschriebene Leuchter. Er zeigt als Bildmotiv aber das Lamm Gottes mit der Siegesfahne, welches auf dem Buch des Lebens thront. Damit diese Reliefdarstellungen nicht vom tropfenden Kerzenwachs beschädigt werden, wurde darüber eine auskragende Schale gesetzt.

Hanns Rheindorf 60 Jahre, in: Das Münster, 15, 1962, S. 245-247.
Silvana Becker: Kirchenführer St. Elisabeth Köln-Höhenberg, Köln um 2000.
Reinhold Horz: Leben auf dem Höhenberg. Eine illustrierte Reise durch die Zeit, Köln 2015.