
Italien war immer ein Land der Maria-Immaculata-Repräsentationen. Ein spätes Beispiel sind die venezianischen Stukkaturen der Gemeindekirche Sant’ Andrea in dem Ort Pavone Canavese bei Turin. Die römisch-katholische Kirche ist außen bereits im Stil des Neoklassizismus gestaltet, innen aber noch im spätbarocken Stil ausgestaltet. Das war um 1820, als die Region noch zum Herzogtum Savoyen gehörte. Fachliteratur gibt es zu dem Bau so gut wie keine, und auch die an ihm beteiligten Künstler konnten durch Korrespondenz nicht in Erfahrung gebracht werden.
Unter den Stukkaturen befindet sich eine Pforte, als klassizistisches Triumphtor gestaltet. Besonders eindrucksvoll sind die Doppelsäulen und das Gebälk der realistischen Mikroarchitektur. Der Bau schwebt auf stilisierten Wolken und ist ansonsten ganz von vergoldeten Rosen gerahmt. Ein Spruchband erklärt das Thema in lateinischer Sprache: Ianua Coeli, wobei das ein Wort links von der Pforte, das andere rechts davon gesetzt wurde. Die meisten Partien sind weiß belassen und heben sich vornehm vor dem Violett des marmoresken Hintergrundes ab. Allein das Tor, die Konchen zweier Heiligenfiguren, die Rosenzweige und ihre Blüten sind vergoldet. Vier weitere Heiligenfiguren stehen übrigens auf dem Dachfirst, deren Köpfe leider abgeschlagen wurden.
Pietro Ramella: Pavone, antica comunità nel Canavese, Pavone Canavese 1978.
Claus Bernet: Torszenen, Himmelspforten, Porta Coeli, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 11).
Beitragsbild: F Ceragioli, Ianua coeli pavone canavese sant andrea, CC BY-SA 3.0