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Reimund Tischer: Zeichnung „Im Namen des Vaters“ (2000-2003)

Die Zeichnung stammt aus einer kirchenkritischen Serie, die auf die modernen Kreuzzüge unserer Zeit hinweisen möchte. Geschaffen hat sie Reimund Tischer aus Bad Steben im Landkreis Hof (Oberfranken) zwischen 2000 und 2003. Jedes Blatt hat eine Größe von 70 x 50 bzw. 80 x 60 Zentimeter und ist mit Bleistift gefertigt und fixiert. Den Zeichnungen liegen Texttafeln bei, wobei eine als Einleitung den gesamten Bildzyklus und jeweils eine weitere die dazugehörende Zeichnung beschreibt.
Das fünfte, letzte Blatt der Serie „Im Namen des Vaters“ trägt den Titel „Verderben und Erlösung“, da die Geschichte der Kreuzzüge mit Verderben und Erlösung endet. Die Zeichnung besteht ganz aus Grautönen und bietet dem aufmerksamen Betrachter eine Fülle von Einfällen und surrealistischen Assoziationen. An einem Platz, außerhalb der uns bekannten Welt, wird ausgesiebt (man beachte die Drachenfigur mit dem Netz/Sieb). Die schlechten Seelen, die die Schleuse des Jüngsten Gerichts durchlaufen haben, enden laut Tischer „im Siedebecken der Ewigkeit“ – dargestellt durch ein Fischmonster im Vordergrund, welches gerade einige Menschen verschlingt. Der Tod, als Narr dargestellt, in Cowboystiefeln und Lederweste (George W. Bush), sitzt gelangweilt dabei. Mit einem Würfelbecher neben sich entscheidet der Narr über Leben und Tod, über Krieg und Frieden. Die guten Seelen werden aufsteigen, dem Neuen Jerusalem entgegen. Von diesem sieht man zunächst die hohen Mauern und vier bekrönte Türme im mittleren Bildteil. Jeder der Türme hat zwei winzige Fenster nach außen. Die Mauerflächen sind steil und kommen ohne Ornament aus, man fühlt sich an Staumauern erinnert, hinter denen die göttliche Kraft angestaut sein könnte. Hinter der Mauer erhebt sich die neue Schöpfung. In dieser schwebt eine kosmische Blase (Gott), die von weiteren Blasen (Engeln), die im Raum umherschwirren, umgeben ist.

 

tags: Surrealismus, Erlösung, Humor
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