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Heribert Reul (1911-2008): Fenster aus St. Marien in Labbeck (1969)

1969 wurde in die römisch-katholische Kirche St. Marien in Labbeck bei Xanten (Niederrhein) ein Westfenster eingesetzt. Es besteht aus Buntglas, Antikglas, Blei und Schwarzlot; entworfen wurde es von Heribert Reul (1911-2008). Leider gibt weder zu der Kirche noch zu dem Künstler aus Kevelaer wissenschaftliche Literatur; allein eine informative Internetseite mit einem Werkverzeichnis eines Nachfahren, die ein Anfang zu einer intensiveren Beschäftigung mit diesem vielseitigen Künstler hätte sein können, wäre sie nicht schon längst wieder abgeschaltet worden.

In Labbeck hat Reul über dreißig Jahre lang hinweg den Bau der Kirche und die Kapelle zum Gedenken an die Kriegsgefallenen mit unterschiedlichen Werken ausgestattet, darunter auch ein Taufsteindeckel, ein Tabernakel und ein Altar. Bei dem Glasfenster auf der Orgelempore musste Reul das bereits vorhandene vierbahnige neogotische Maßwerk mit einbeziehen. Die Stadt ist im unteren Teil des Fensters mittig eingefügt. Dort finden sich Miniaturbauten, Wohnhäuser und ein Kirchengebäude, überwiegend mit roten dreieckigen Dächern. An vier Seiten hat der Künstler ein breites Band um die Stadt gezogen. Es besteht aus blauen und grünblauen Scheiben. In den blauen Streifen, der sich quadratisch um die Stadt legt, sind als weiße Punkte die zwölf Perlen eingesetzt: Hier haben wir die eigentliche Stadtmauer um Jerusalem angedeutet. In das obere Maßwerk fügte Reul mehrere Sterne ein, dann auch die Leuchter aus der Johannesoffenbarung und schließlich ganz oben das Lamm Gottes. Es ist in der Rosette von vier geistigen Wesen umgeben, die aus ineinander geschobenen weißen Scheiben bestehen.

Von dem Buntglasfenster hat sich auch eine handschriftliche Entwurfszeichnung des Künstlers erhalten, die belegt, wie exakt und originalgetreu die Ausführung umgesetzt wurde. Jahre später hat der Künstler das Thema nochmals aufgegriffen, bei dem Altarretabel von St. Lambertus in Donsbrüggen. Ein drittes Himmlisches Jerusalem, ein Chorhängekreuz oder Schmuckkreuz aus St. Antonius in Krefeld (inzwischen abgerissen), ging unwiderruflich verloren (Archivfoto vorhanden).

Heribert Reul: Jahre, die ich erlebte, Teil III – 1949-1997, o.O. 1997.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 6).

 

tags: Niederrhein, NRW
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