Laszlo Najmanyi (1946-2020): Map of New Jerusalem (1979/1982)

1979 begann das Projekt „The map of New Jerusalem“, das sich bis zum 12. Dezember 1982 hinzog und 1.440 Arbeitstage beanspruchte. Oben ist eine Entwurfszeichnung (Toronto) zu sehen und unten die fertige „map of New Jerusalem“ der Gruppe SPIONS. Maßgeblich Beteiligter, auch als Ideengeber, war „108 AM“ aus Ungarn. Fiktiver Veranstalter war das „Ministerium für Reproduktion“ der „Übernationalen Sozialistische Partei“ – damals eine ironische Provokation gegen die kommunistische Staatsherrschaft Ungarns.
Die Konzeption wie auch die 29 „Altarbilder“, die die zwölf Räume der himmlischen Stadt mit zwölf Tugenden verbinden, wurden als Anregung für zeitgenössische Werke genutzt, wie die „Zeitwand“ im Meditationsraum von James Lyman Nash (1988) und die Wandgestaltung im Haus von Barbara Lindner (1989). Sie alle sind von Warhol geprägt, durch das Element der Reproduktion, die serielle Grafik und die dahinter versteckte Ironie.
„108 AM“ ist eines der Pseudonyme von Laszlo Najmanyi, der 1977 die Art-Punk Gruppe SPIONS mit gegründet hat. Er wurde 1946 im österreichischen Hermagor geboren und wuchs in Ungarn auf. 1972 schloss er sein Ingenieursstudium an der Budapester Universität ab, und emigrierte 1978 nach Paris. Seitdem führt er ein Wanderleben und residierte unter anderem in Toronto, New York, Ubud (Indonesien) und Kopenhagen. Im Juni 2020 ist der Unstetige verstorben.

„THE MAP of New Jerusalem by SPIONS“ hat eine Größe von 3 x 3 Meter und ist in Tinte gezeichnet. Die Karte zeigt als Stadtplan die zwölf Tore, die für die zwölf Stämme Israels stehen, sowie die „Superstruktur“ der Stadt: 144 Blöcke, 1.440 „Gebote“ und 14.400 Einheiten. Von verschiedenen Museen und Galerien des Ostblocks wurde das Kunstwerk abgelehnt und nicht gezeigt, da es, laut Najmanyi, „zu religiös“ sei. Doch auch im Westen war die Zurückhaltung groß. Nur einmal wurde es in einer Privatgalerie Montreals von Napoleon Moffat gezeigt. Frustriert wurde das Werk 1984 vom Künstler zerstört, doch schon 1985 wieder rekonstruiert, da sich in den USA ein neues Interesse an der Arbeit anbahnte. Najmanyi hatte einer Bekannten in New York eine Fotografie des vernichteten Kunstwerkes geschickt, die daran Gefallen fand. Mit Hilfe dieser und anderer Aufnahmen und Skizzen wurde dann die Rekonstruktion in den USA vorgenommen und die neue Fassung nahm 1987 an einer Gruppenausstellung in der New Yorker „Bank Galery“ teil.

Látvány – Magyar művészet a színház és a film között
Najmányi László, Schuller Gabriella: Yippie! Az engedetlen polgár. Gondolatok és adalékok az 1960-70-es évek Amerikájának történetéhez, Szombathely, 2008.

 

tags: Pop art, Meditation, Stadtplan
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