Ein Fenster von Emil Wachter (1921-2012) findet man auf der rechten Seite in der römisch-katholischen Kirche St. Georg in Wyhlen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Basel an der schweizerischen Grenze. Es wurde nach Abschluss der Kirchenrenovierung 1987 von der Firma Isele in Freiburg gefertigt. Wachter hatte schon zwanzig Jahre zuvor eine ähnliche Fensterlösung entwickelt, vergleiche das Jerusalemsfenster aus St. Leodegar 1969 in Gammertingen.
In St. Georg in Wyhlen ist das Himmlische Jerusalem in dem Fenster mittels einiger Torbögen im oberen Abschluss angedeutet. Die Torbögen haben in etwa den gleiche Neigungswinkel wie das Glasfenster – ein Einfall Wachters, der auf harmonische Proportionen bedacht war. Der Künstler legte Wert darauf festzustellen, dass diese Tore offen stehen sollten. Die stilisierte Blüte darunter steht für die göttliche Ordnung und ihr Abbild in der Zeit; mit dem Neuen Jerusalem haben die unteren Symbole keine direkte Beziehung, außer das irgendwie alles mit allem verbunden sein kann.
Wachter hätte für Wyhlen sehr gerne farbige Fenster gemacht, aber das erzbischöfliche Bauamt wollte unbedingt Grisaillen, und so entstanden die weiß- bis grautönigen Fenster, die, je nach Lichteinfall auch blau scheinen konnten. Nur vereinzelt sind in diesen Fenstern gelbe Scheiben zu finden – ein Kompromiss, um den der Künstler, wie er mir Ende der 1990er Jahre schrieb, hart ringen musste. Beim Himmlischen Jerusalem sind es sogar fünf größere Glassteine am äußeren oberen Rand, die allerdings aus dem Kirchenschiff kaum gesehen werden können.
Benno Westermann.: 100 Jahre Kath. Kirche St. Georg Wyhlen, Schopfheim (2006).
Claus Bernet: Neues vom Neuen Jerusalem: Kunstwerke ab dem Jahre 2000 (Teil 3), Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 43).