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Walter Loosli (1932-2015): Katholische Kirche Heiliggeist, Interlaken (1991-1992)

Nachdem die 1967 eingebaute Warmluftheizung der römisch-katholischen Kirche Heiliggeist in Interlaken (Kanton Bern) unbrauchbar wurde, fand 1990 eine größere Umgestaltung statt. Die einst zugemauerten Fenster wurden wieder freigelegt und neue Buntglasfenster von Walter Loosli angefordert. Walter Loosli (1932-2015), ein Künstler aus der Schweiz, schuf 1991/92 ein „Himmlisches Jerusalem und Weltenrad“ für die neogotischen Fensteröffnung. Die Fenstergröße ist 390 x 105 cm. Die zwölf Kreissegmente, die oberhalb und unterhalb der Stadt lose verteilt sind, stehen für die zwölf Perlen, wie sie in der Apokalypse erwähnt sind. Sie bestehen überwiegend aus weißen und violetten Scheiben. Die vier Stadttore befinden sich, wie auch in manchen mittelalterlichen Darstellungen (zuerst wohl in „Testamentum Novum“, um 1250, Vatikan-Bibliothek), an den Schnittpunkten der Längs- und Breitseiten. Diese Lösung passt sehr gut zu der geringen Breite des Fensters. So ziehen sich die gelben Mauern und roten Dachzonen mit dem Fenster nach oben. In der Stadtmitte ist noch der goldgelbe Block erwähnenswert, der den Thron Gottes nach der Apokalypse markiert. Wo sich allerdings das Weltenrad, ein asiatischer Mythos der Schöpfungsgeschichte als Symbol für den Ursprung des Universums finden soll, vermag ich nicht zu sagen und konnte auch nicht in einer Korrespondenz mit dem Künstler 2010 geklärt werden.

Walter Loosli, Stefan Trümpler, Heinz Zwahlen, Fred Zaugg: Glasfenster und Wandgestaltung, Bern 2001.
Walter Loosli: Glasbilder, Entwürfe, Holzschnitte, Reliefs, Plastiken; Kirchgemeindehaus Johannes Bern, 27.5. – 19.6.2005, Köniz 2005.
Neues Jerusalem in Österreich, der Schweiz und der Alpenregion. Ein Kunstreiseführer, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 18).

 

tags: Schweiz
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