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René Dürrbach (1910-1999): Fenster der Basilika Notre Dame de l’Espérance in Charleville-Mézières (1979)

Der Maler René Dürrbach (1910-1999) vollendete nach 25 Jahren 1979 seine Neuausstattung der Basilika Notre Dame de l’Espérance in Charleville-Mézières (Ardennen). Diese Arbeit von 62 Buntglasfenstern und sechs Oculifenstern einer Gesamtgröße von tausend Quadratmetern ist das Hauptwerk des Künstlers, unter Zuhilfenahme seines Kollegen André Seurre (1902-1977) aus Besançon. Beide begannen bereits 1954 mit den ersten Vorarbeiten zu den Fenstern. Die Künstler berieten sich auch immer wieder mit Kollegen wie Patrice Stellest, Fernand Léger, Robert Delaunay und Pablo Picasso über den Fortschritt zu den Fenstern, wie man aus der umfangreichen Dokumentation zur Entstehungsgeschichte entnehmen kann. Die moderne Formgebung war damals in katholischen Kirchen keine Selbstverständlichkeit und auch für die Vertreter von Notre Dame de l’Espérance eine Herausforderung.
Dürrbach hatte gerade die Fenster der Kirche in Épenoy (Département Doubs) abgeschlossen, als er den Auftrag von der Basilika erhielt. Die eigentliche Herstellung der meisten Fenster erfolgte dann hauptsächlich zwischen 1961 und 1973. Das Fenster zum Himmlischen Jerusalem wurde als letztes 1979 eingefügt. Die moderne, abstrakte Formensprache, die der Künstler als „nicht spekulativ“ bezeichnete, lässt dennoch die quadratische Grundstruktur und an den Rändern die zwölf Perlen und Tore erkennen. Vielleicht meinte er diese traditionelle Darstellung, die sich schon bei den mittelalterlichen Beatus-Miniaturen finden, als nicht spekulativ? Jede der Perle ist in ein Quadrat gesetzt. Ihre runde Form wird von weiteren, sehr großen Kreisen aufgenommen, die sich um das Bildzentrum ziehen. Im Zentrum verschränken sich mehrere Felder roter Farbe, links kontrastiert von einem hellen Blau. Über schwarze Linien kommunizieren auch die Perlen in den Ecken untereinander. Ganz unten ist in dem Bild ein umgedrehter Regenbogen zu erkennen, bei dem eine Mosaikstruktur zum Vorschein kommt, die sich, etwas verhaltener, auch schon bei den Perlen finden lässt.

René Dürrbach: Vitraux N. Dame 1955-1973. Desseins Rene Dürrbach. Catalogue pour l’exposition du Vieux-Moulin de la Ville de Charleville-Mézi`res, Charleville-Mézi`res 1973.
Jean-Marie Pérouse de Montclos (Hrsg.): Le guide du Patrimoine: Champagne-Ardenne, Paris 1995.
Henri Giriat: Les vitraux de la basilique Notre Dame d’Espérance de Mézières. Oeuvre de René Dürrbach, Saint-Loup-Terrier 2009.
Brigitte Delsalle, Michèle Roche, Jean-Claude Goudot, Alain Prêtre: André Seurre, peintre verrier, Besançon 2017.

 

tags: Grand Est, Frankreich,
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