Josef de Ponte (1922-2006): St. Alban in Heilbronn (1982)

Josef de Ponte (1922-2006) aus Schwaigern hatte sich in seinem Schaffen genau drei Mal mit dem Himmlischen Jerusalem auseinander gesetzt, jedes Mal in einem anderen Medium: 1965 entstand ein Mosaik für die katholische Pfarrgemeinde Heilig Kreuz in Darmstadt, 1966 entstand eine Malerei zu dem Thema und zuletzt hat der Künstler ein Glasfenster vorgelegt. De Ponte hat im Jahr 1982 die Chorfenster für die römisch-katholische Kirche St. Alban in Kirchhausen/Heilbronn anfertigen dürfen, im Rahmen eines Auftrags von insgesamt 19 Kirchenfenstern, die verschiedene Einzelpersonen, Familien und Institutionen stifteten. Die Fenster wurden dann alle von der bekannten Kunstglasfirma Derix in Rottweil hergestellt. Die Kirche war übrigens von 1841 bis 1844 im Rundbogenstil der Neuromanik erbaut worden und war eng mit dem Deutschen Orden verbunden. Seit ihrer Erbauung war es bereits die vierte umfassende Renovierung bzw. Erneuerung.
Das Fenster im Chorbereich rechts zeigt den Anfang und die Vollendung der Heilsgeschichte: Die Schöpfung Gottes und die Neuschöpfung, das Himmlische Jerusalem. Unten ist ein rotes Rundbogentor angebracht, über dem sich zahllose weitere Tore, Kuppeln, Bauten und Bauteile nach oben reihen, ähnlich wie bei einem Wimmelbild. In der Mitte der annähernd rechteckigen Stadtagglomeration steht das Lamm Gottes – nicht gut ausfindig zu machen, da es die gleiche weiße Farbe hat wie die es umgebenden Bauten. Die gesamte Stadt ist überwiegend weiß, Kuppeln und Türme sind meist goldgelb, so wie laut de Ponte auch das historische Jerusalem aus der Ferne gewirkt haben soll. Vereinzelt sind auch hellblaue Scheiben eingesetzt, aber der Lebensfluss wurde hier nicht thematisiert. Trotz der unzähligen Häuser hat de Ponte auf eine Stadtmauer verzichtet, da die eng aneinander gesetzten Bauten quasi von selbst eine Mauer ergeben.

Johannes Weissbarth: Josef de Ponte, Schwaigern 2002.

 

tags: Schwaben, Derix, Wimmelbild, Chor, Josef de Ponte
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