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John Masey Wright (1777-1866), Charles Armytage (vermutl. 1802-1897) u.a.: Pilgrim‘s Progress, Ausgabe 1844

In London brachte James S. Virtue eine Ausgabe heraus, die das Bunyan-Museum in Bedford auf das Jahr 1843/44 datiert. Sie enthält eine Vielzahl von Illustrationen verschiedener Künstler, die zum Teil bereits in älteren Ausgaben verwendet wurden, zum Teil in noch kommenden Ausgaben Verwendung finden sollten. Eine solche bunte Mischung entsprach dem Zeitgeschmack; die Leser und Leserinnen wollten Abwechslung und immer wieder neu überrascht werden. Seite 12 bringt „Christian Meets Evangelist“, welcher wie ein antiker Philosoph erscheint. Er deutet auf eine ganz winzige Himmelspforte oben links.

 

Seite 23 der gleichen Ausgabe zeigt wesentlich deutlicher eine geschlossene, neogotische Himmelspforte, die von zwei Engeln bewacht ist, die wie schlanke Statuen auf den Pilastern der Pforte harren. Alles ist mit Wildwuchs überzogen, wie es der romantische Zeitgeschmack wünschte und liebte, davon zeugt eine Arbeit von Henry Melville von 1838.

 

Die bedeutendste Illustration der Ausgabe stammt von John Masey Wright (1777-1866) und wurde von William Hulland angefertigt. Ihr Titel ist „Christian at the Wicket Gate“, ihre Position zwischen den Seiten 24 und 25. Der Türsteher (i.e. Petrus) hilft dem Pilger zu sich herein. Auf dem Turm rechts schießt nicht etwa ein Putto seinen Liebespfeil, sondern der Teufel bedroht die Seele des Frommen, jedoch vergeblich.

 

Es folgt in der 1844er-Ausgabe zwischen den Seiten 156 und 157 eine Zeichnung mit zwei Pforten: Links als massiver Block, in dem zwei Schatten wie Gespenster verharren. Dahinter rechts oben dann nochmals als neobarocke Pforte vor einer antikisierten Stadt Gottes. Bemerkenswert ist der schmale Weg dorthin, wo sich einige Gestalten nach oben mühen. Der Weg scheint an dem Kamm eines Felsens entlang zu führen, überall droht Absturz. 

 

Auf Seite 162 präsentiert ein androgyner Engel mit eleganter Pose und Geste die kaum erkennbare Himmelsstadt hinter den Wolken und der Sonne. Allein eine größere Kuppel zeichnet sich in der Mitte ab.

 

Der zweite Teil der Ausgabe 1844 bringt einen Höhepunkt dieser Luxusedition. Es handelt sich um einen signierter Kupferstich des Meisters James Charles Armytage (vermutl. 1802-1897), erneut nach einer Arbeit von Wright. Der Titel zwischen den Seiten 194 und 195 ist „Mercy received in at the Gate“, und gezeigt wird, wie die Allegorie „Gnade“ ebenfalls eine antikisierte Pforte erreicht, ähnlich wie kurz zuvor von Henry Melville (1836) thematisiert. Anders als bei Melville befinden sich bereits Kinder und eine weitere Frau hinter der rettenden Pforte.

 

„Mercy received at the Gate“ wurde von Stephen Weekes gestochen, die Illustration gehört zwischen die Seiten S. 197 und 198 des zweiten Teils. Eigentlich ist es eine Wiederholung der vorherigen Illustration. Das jedoch machte nichts, denn das süßliche Thema war derart populär, dass man sich nicht statt sehen konnte. Die Figur im Vordergrund – diesmal vermutlich Jesus Christus – kümmert sich um die allegorische Gnaden-Figur am Boden. Sie wird in das Neue Jerusalem im Hintergrund geleitet, das hier als gotisches Tor einer überwucherten Kirche, ganz im romantischen Stil der Zeit, dargestellt ist.

 

Die letzte, unsignierte Zeichnung mit einem Bezug zur Gottesstadt bringt die Seite 300. In einem verwunschenen Waldfleck erhebt sich aus der Natur eine schmale Himmelspforte im Flamboyant-Stil. Hier ist es einsam, weder der Pilger noch der Wächter lassen sich blicken, ein zerfallendes Grab modert vor sich hin. Die Zeichnung, die ganz der englischen Romantik verhaftet ist, wurde vermutlich ebenfalls von James Charles Armytage (um 1802-1897) beigesteuert.

 

tags: John Bunyan, Pilgrim's Progress, Viktorianismus, Kupferstich, London, England, Himmelspforte, Pilger, John Masey Wright, Romantik, Neobarock, James Charles Armytage, Flamboyant
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