Auguste Louis Jobbé-Duval (1819-1881): Himmelspforte aus Saint-Pierre in Rennes (1844)

Die Kathedrale Saint-Pierre in Rennes (Bretagne) geht auf die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück. Ihr heutiges Erscheinungsbild erlangte der römisch-katholische Kirchenbau nach langen Planungen und mehrfachen Umbauten schließlich 1845 im neogotischen Stil. Ein Höhepunkt des Baus ist eine wuchtige Kassettendecke des halbkreisförmigen Hauptgewölbes. Es ist eine Arbeit des Malers Auguste Louis Jobbé-Duval (1819-1881), der sich auf die Dekoration von Kirchen und Kapellen, die Restaurierung von Gemälden und die Vergoldung von Holzmöbeln spezialisiert hatte. Die Malerei in Rennes ist eigentlich seine einzige größere Arbeit und schon von daher sein Hauptwerk, ansonsten hat sich Jobbé-Duval auf Restaurierungen konzentriert und dazu einen Fachbetrieb gegründet. Das Gewölbe der Kathedrale umfasst Schilde mit Wappen der Bretagne, der Suffraganbistümer des Erzbistums Rennes und im östlichen Bereich eine größere Auswahl von Symbolen Mariens nach der Lauretanischen Litanei. Dort findet man auch die Himmelspforte, auf einer achteckigen Kassette, versehen mit vergoldeten Akanthus-Zierleisten. Die Pforte ist in dunklen grünbraunen Farben gehalten, zwischen Wolken versteckt. Die Details, wenn man sie denn bei den Lichtverhältnissen vor Ort aus dem Kirchenschiff erkennen kann, sind originell: Die offene Pforte ist zweifach umzogen, außen mit einem grünen Lorbeerkranz, innen mit einem grauen Wolkenfries. Sie selbst ist klassizistisch gehalten, mit einer Bossequaderung und einem Dreiecksgiebel. Unter ihr verläuft ein Schriftband, auf dem in Latein steht „JANVUA COELI“, also „Pforte des Himmels“. Diese und andere Details sind nicht gut zu erkennen, da die Malerei mit Firnis überzogen ist, zudem die Lichtverhältnisse schlecht sind.

Georges Nitsch: La cathédrale, l’abbaye Saint-Melaine, l’église Saint-Germain de Rennes, Rennes 1929.

 

tags: Bretagne, Frankreich, Porta Coeli, Deckenmalerei, Klassizismus
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