Mosaik der Kirche S. Marco in Rom (um 840)

Die Kirche San Marco ist eine Basilika minor in Rom. Sie ist die Regionalkirche der einst reichen Venezianer, die bei der Ausstattung nicht an Gold und anderen Kostbarkeiten sparen mussten. Das Mosaik in der Apsis stammt aus dem 9. Jahrhundert und zeigt Christus, umgeben von den Aposteln und einigen Heiligen. Unter diesen befindet sich auch Papst Gregor IV., welcher zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Mosaiks noch am Leben war. Das darunter gelegene Jerusalem präsentiert sich hier einmal auf einem Mosaik in annähernd quadratischen Maßen. Die Details sind bestens erhalten, sogar die Umzeichnung der Tiere auf dem Lämmerfries auf einer Blumenwiese tritt lebendig hervor. Da der Grund, auf den das Himmlische Jerusalem gesetzt wurde, ebenfalls aus Gold besteht, kommt der prächtige Charakter der Stadt vollständig zur Geltung.
Allerdings kann man den abbrechenden Schriftzug „IERVSALEM“ im Torbogen, der ebenfalls in Gold gesetzt ist, nur schwer erkennen. Vornehmlich ging es dem Künstler darum, die Edelsteinwand des Himmlischen Jerusalem zu zeigen, hinter der Türme und Bauten im Inneren ganz zurücktreten. Anscheinend versuchte der Künstler, zwei Seiten einer Mauer zwischen drei Türmen darzustellen, was nur misslich gelang, die die Lehre der Proportionen in der karolingischen Renaissance noch nicht entwickelt war.

Philipp Dengel: Palast und Basilika San Marco in Rom. Aktenstücke zur Geschichte, Topographie, Bau- und Kunstgeschichte des Palazzo di San Marco, genannt Palazzo di Venezia, und der Basilika von San Marco in Rom, Rom 1913.
Vitaliano Tiberia: Restauri di affreschi nella basilica di San Marco a Roma, in: Alma Roma, 29, 1988, S. 3-36.
Gerhard Wiedmann: Una controversia con G. B. de Rossi intorno alla basilica di S. Marco a Roma e gli studi dell’archeologia cristiana, in: Strenna dei Romanisti, 67, 2006, S. 687-702.
Claus Bernet, Italo Faldi: Das Himmlische Jerusalem in Rom, Norderstedt 2012 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 2).

 

tags: Rom, Italien, Antike, Lämmerfries, Apsis
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