George Virtue, geboren 1794, war einer der wichtigsten Verleger Londons im 19. Jahrhundert. Er wählte versierte Künstler gezielt aus, beschäftigte die besten Graveure seiner Zeit und produzierte Bücher, die für diese Zeit an Eleganz und Korrektheit selten übertroffen wurden. Virtue schuf ein erstaunliches Geschäft, das im Laufe seiner Karriere mehr als zwanzigtausend Kupfer- und Stahlstiche herausgab. Die wichtigsten unter seinen Veröffentlichungen waren die folgenden, alle illustriert von William Henry Bartlett: „Switzerland“ 1836, „Schottland“ 1838; „Die Waldenser“, von W. Beattie, 1838; „American Scenery“ 1840; „Description of the Beauties of the Bosphorus“ von Julia Pardoe 1840 und „The Danube, its history and scenery“ 1844.
1848 kaufte Virtue sogar zwei Zeitschriften. Eine davon war eine Kunstpublikation, „The Art Union“, die 1839 von Hodgson & Graves gegründet und dann 1847 von Chapman & Hall erworben wurde. Der zweite Kauf war die Mehrheitsbeteiligung an „Sharpes London Magazine“, einer Literatur- und Kulturzeitschrift im Arthur Hall-Verlag. Im Jahr 1849 benannte Virtue das Kunstmagazin in „The Art Journal“ um und es wurde mit der Zeit als die führende Kunstpublikation Großbritanniens bekannt. Ebenfalls 1849 gründete er mit Arthur Hall eine neue Firma namens Arthur Hall, Virtue & Co.
1855 zog sich Virtue nach Oatlands Park zurück. Er starb am 8. Dezember 1868 im Haus seiner Tochter Frances Morison am Porchester Square in London. Ein Großteil seiner Korrespondenz und anderer Familienaufzeichnungen wird heute im Smithsonian durch eine Schenkung von Dokumenten von Virtues Ururenkel Michael Virtue archiviert.
George Virtue war auch der Herausgeber verschiedener Pilgrim’s-Progress-Ausgaben. Eine solche mit 568 Seiten erschien in der Mitte des 19. Jahrhunderts in London. Dem Band sind eine ganze Reihe verschiedener Kupferstiche, zum Teil älterer Ausgaben, vorangestellt. Darunter befindet sich auch eine der ersten kolorierten Farbtafeln mit vielerlei Szenen aus dem Werk, so auch, laut beigegebener Beschriftung, „Christian at the Gate“.
Es ist die einzige Illustration, die den Torwächter (Christus oder Petrus) mit Glatze zeigt, die bald sein Markenzeichen wurde. Die Pforte ist, trotz ruinösen Zustandes, gut zu erkennen, im Gegensatz zur Festung dahinter (angelehnt an die Londoner Ausgabe 1846).