
Johannes Engelhardt (1927-1990): Johanneskirche in Kulmbach (1968)
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Claus Bernet
- Juni 14, 2021
Die evangelische Johanneskirche im unterfränkische Kulmbach besitzt ein glasiertes Kreuz aus Ton mit zwölf Toren und dem Lamm in der Mitte. Es hat seinen Platz rechts neben dem Haupteingang, wo es an die Außenwand montiert ist. Es soll die Gläubigen und Besucher vor dem Betreten der Kirche daran erinnern, dass der Mensch auf Erden keine bleibende Stadt hat (Hebr. 13, 11). Der Künstler dieses weder datierten noch signierten Werkes ist vermutlich der Bildhauer Johannes Engelhardt (1927-1990) aus Wemding, der zusammen mit Gerhard Schneider die neue Kirche unter dem ersten Pfarrer Karlheinz Wagner mit Kunstwerken ausstattete. Es soll demnach aus dem Jahr der Einweihung der Johanneskirche, 1968, stammen, zu einer Zeit, als Johannes Engelhardt ein gefragter und anerkannter Künstler war.
In dem Kunstwerk wurde Farbe sehr zurückhaltend eingesetzt, den Grundton gibt der braune Ton vor, von dem sich die eingeritzten weißen Zeichnungen gut abheben. Inhaltlich dominiert das Gotteslamm mit seinem Strahlenkranz und drängt die Häuser der Stadt förmlich zur Seite. Tore oder Mauern sind weggelassen, die Stadt ist allein durch die Häuser markiert, die aus Dreiecken und Quadraten gestaltet sind. An allen vier Seiten des Kreuzes reichen Häuser bis an den Rand. Sie umschließen das Lamm jedoch nicht vollständig, sondern nehmen sich verschiedentlich zurück und lassen am oberen Kopfteil des Lammes sogar ein Stück frei.
Veit Steinacker, Johannes Engelhardt: Der Bildhauer Johannes Engelhardt (1927-1990), Wemding 2000.
Claus Bernet: Claus Bernet: Himmlisches Franken, Norderstedt 2012 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 4).