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Paulus Krebs (1849-1935): Benediktinerinnen-Abtei St. Hildegard in Eibingen (1907-1913)

Das mittelalterliche Mosaik von Santa Prassede (um 820) in Rom gab die Inspiration und künstlerische Vorlage für das gemalte Chorbogenfeld der Benediktinerinnen-Abtei St. Hildegard in Eibingen bei Rüdesheim im Rheingau. Es ist dort im oberen Abschluss ein Teil der orangefarbenen Stadtmauer zu sehen, die an den Seiten von je zwei Toren mit massiven Doppeltürmen eingefasst ist, in denen Engelsfiguren stehen. Weitere Engel und zahlreiche Bäume befinden sich auf der Mauerkante des Bauwerkes aneinander gereiht. Die unmittelbar darüber in vergoldete Buchstaben gesetzte Überschrift „Hütte Gottes bei den Menschen“ (Tabernaculum Dei cum hominibus; Apok. 21, 3) verweist auf den Grundgedanken des Himmlischen Jerusalem als einen Ort des friedlichen Zusammenlebens von Gott und Menschen. Da der gemalte Mauerzug sich fast über die gesamte Länge des Chors hinwegzieht, entsteht der geniale Eindruck als sei der Chor ein gewaltiges Tor der Himmelsstadt.

Die Malerei gilt als ein Hauptwerk der Beuroner Kunstschule und steht unter Einfluss sowohl der Malerei der Nazarener als auch des symmetrischen Jugendstils zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Verantwortlich für die Ausführung zwischen den Jahren 1907 und 1913 war der Benediktinermönch Paulus Krebs (1849-1935) aus dem Kloster Beuron, der dazu mehrere Jahre im Rheingau verbrachte, die künstlerische Ausstattung fachgerecht anleitete und von seinen Schülern durchführen ließ.

Uwe Groß: St. Hildegard Rüdesheim-Eibingen, Regensburg 1997.
Hubert Krins: Die Kunst der Beuroner Schule: ‚Wie ein Lichtblick vom Himmel’, Beuron 1998.
Philippa Rath: Benedictine Abbey of St. Hildegard, Rüdesheim, Eibingen 2003.
Lorena Pethig: Die Abteikirche St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen: ein Gesamtkunstwerk der Beuroner Schule, in: Denkmalpflege und Kulturgeschichte, 4, 2012, Seite 13-16.

 

tags: Rom, Santa Prassede, Fresko, Tabernakel, Beuroner Kunstschule, Nazarener, Jugendstil, Rheingau, Hessen, Kloster
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