In der St.-Marien-Kirche in Waltrop nördlich von Dortmund wurde 2009 das Himmlische Jerusalem zum Thema eines Adventskranzes. Dieser ist nicht rund, sondern eckig. Das Himmlische Jerusalem mit seinem quadratischen Grundriss war das Vorbild, als der Künstler Paul Reding (geb. 1939) aus Castrop-Rauxel das Viereck aus Tannengrün formte, auf dem zwölf geöffnete Stadttore ihren Platz gefunden haben. Die vier Ecken der Stadt tragen die Adventskerzen.
Dass sich die Adventsbotschaft dem Betrachter so auch ein wenig kantig präsentiert, ist dem katholischen Priester Franz Josef Durkowiak durchaus bewusst: „Der Sprung zwischen Bethlehem und dem himmlischen Jerusalem ist groß“. Dennoch ist die Idee nicht so weit hergeholt, wie es zunächst erscheinen mag. Denn die Adventszeit mit der Erwartung der Geburt Jesu ist immer auch mit der Erwartung seiner Wiederkehr verbunden, die in der Offenbarung des Johannes beschrieben wird. So sei die Adventszeit nicht nur Ausblick auf Weihnachten, sondern auch Ausblick auf diese Zeit der Vollendung. Die Hoffnung auf Wiederkehr habe ihren Ursprung in Bethlehem, meint Durkowiak. Wer sich auf diese doppelte Erwartung in der Adventszeit einlasse, könne auch alles verstehen, was dazwischen geschehe. Und vor diesem Hintergrund, der sich zwischen Geburt und Wiederkehr spannt, ist es möglich, Mut zu bekommen, die Dunkelheit der menschlichen Herausforderungen zu bestehen.
Der eckige Adventskranz. Bild für das himmlische Jerusalem, in: Missa – katholische Zeitung für Waltrop, 1, 1, 28. November 2009, S. 9.
Claus Bernet: Jerusalems-Leuchter, Jerusalems-Kerzen und Adventskränze, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 25).