Die zwölf orangeroten rechtwinkeligen Tore beherbergen jeweils eine weiße Perle. Die Heilige Stadt steht in glühend leuchtenden Farben auf blauem Grund. Es handelt sich um eine „Draufsicht“, bei der die Stadt von oben gezeigt wird, wobei die Tore nach den vier Seiten aufgeklappt scheinen, wie man es von den mittelalterlichen Beatus-Darstellungen her kennt.
In der rechten Bildhälfte steht das weißfarbene siegreiche Gotteslamm, dargestellt mit der vor allem im Spätmittelalter beliebten Fahne des Georgskreuzes (hier allerdings statt einem roten Kreuz auf weißem Grund ein weißes Kreuz auf rotem Grund, also die Farben der Schweiz!). Unter dem Lamm befinden sich die sieben Siegel des Lebensbuchs. Im linken Mittelfeld ist in tiefroter Farbe der Baum des Lebens dargestellt. Er trägt zwölf goldgelbe Früchte. Unter dem Baum fließt der Quell des Lebens, in weißen Linien gezeichnet. Andere sehen in diesen Linien die Wurzeln des Baums. Man findet dieses Fenster in der römisch-katholischen Auferstehungskirche von Hermannsburg in der Lüneburger Heide (Niedersachsen). Die gesamte Innenausstattung wurde 1976 von dem Hildesheimer Künstler Professor Paul König (1932-2015) entworfen.
Zum Künstler:
Paul König wurde 1932 in Tübingen geboren und ist in Ravensburg aufgewachsen. In den 1950er Jahren studierte er Malerei und Grafik an der Stuttgarter Kunstakademie. Schon zu dieser Zeit nahm er regelmäßig an Landeskunstausstellungen teil und gewann 1956 den Kunstpreis der Jugend Baden-Württemberg. In Stuttgart wurde er kurz darauf Leiter der Freien Kunstschule, dann folgte er einem Ruf nach Hildesheim, wo er von 1960 bis zum Jahr 2000 als Professor für illustrative Grafik angestellt war. Viele Jahre war er auch Dekan und Vorsitzender des Bundes bildender Künstler (Ortsgruppe Hildesheim) sowie Vorsitzender des Fördervereins für Künstlerinnen und Künstler in der Region Hildesheim. Gleichzeitig war er von 1972 bis 2001 Mitglied der Kirchenkunstkommission der Diözese Hildesheim sowie Mitglied der Kunstkommission der Stadt Hildesheim. Als bekennender Katholik schuf er auch zahlreiche sakrale Gegenstände und bearbeitete religiöse Themen künstlerisch, wie er privat viele Jahre im Kirchenvorstand von St. Mauritius in Hildesheim ehrenamtlich tätig war. Fenster und Inneneinrichtungen von über fünfzig Kirchen und Kapellen vor allem im norddeutschen Raum belegen sein Bemühen in diesem Bereich.