
Dieser Wandteppich hängt an der vorderen rechten Seitenschiff-Abschlussmauer der römisch-katholische Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul in Waldkirchen. Es ist eine Webarbeit nach einem Entwurf der Künstlerin Hilda Sandtner (1919-2006), einer Textil-, Mosaik- und Zeichenkünstlerin der Universität Augsburg. Ausgeführt wurde ihr Entwurf von 1945 bis 1954 durch mehrere Dominikanerinnen im Kloster Wettenhausen, nahe Ulm. Mit einer Höhe von ca. 6 Meter und einer Breite von ca. 2,6 Meter ist es einer der größten jemals geschaffenen Wandteppiche mit einer Darstellung des Himmlischen Jerusalem. Die Stadt befindet sich im Zentrum des Teppichs. Gut sichtbar aus dem Kirchenraum sind das Lamm Gottes sowie die Buchstaben Alpha und Omega an der rechten Seite. Umgeben ist das Lamm von einem roten Kreis und zahlreichen Bauten, Mauern und Toren. So wird aus der rundbogigen Rahmung des Lamms eine quadratische Form. Die Häuser sind eng aneinander gefügt, dass sie den gesamten Binnenraum des Kunstwerks einnehmen. Zahlreiche Fenster, Türen und Treppen sind zu entdecken; auf die Darstellungen von Figuren (etwa Heilige oder Engel) hat Hilda Sandtner verzichtet.
Bedingungslos in ihrer Auffassung von künstlerischer Arbeit. Gertrud Roth-Bojadzhiev über Hilda Sandtner, in: Der Senat der Universität Augsburg (Hrsg.): UniPress. Zeitschrift der Universität Augsburg, 1, Januar 2004, S. 44-46.
Karl Saxinger: Waldkirchen, Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul, Passau 2013.
Erich Hofgärtner: Hilda Sandtner, die Zeichnerin und Glasmalerin, Augsburg 2017.
Beitragsbild: Peter Siegel