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Rudolf Schäfer: Michaelskirche in Unterrodach (1931)

Der evangelischen Michaelskirche in Unterrodach (Landkreis Kronach, Oberfranken) wurde 1931 von Konrad und Katharina Friedlein ein neues Glasfenster gestiftet. Konzipiert und gestaltet wurde es von Rudolf Schäfer in Zusammenarbeit mit der Kunstanstalt Christian Abel aus Nürnberg. Johannes in der Mitte, der Engel rechts, der Regenbogen oben links und die Gottesstadt unten links in traditioneller, realistischer Manier sind Teil eines Kirchenfensters, das auch die Taufe Jesu und das Lamm Gottes thematisiert (hier nicht abgebildet). Verbunden sind die Bildelemente durch den Vers 7, Kapitel 21 der Offenbarung: „Wer überwindet der wird es alles ererben!“ 
Es handelte sich ursprünglich um ein Außenfenster, welches 1960 aus konservatorischen Gründen nach innen in die Laibung umgesetzt wurde, da es eines der wenigen Glasfenster des Sprengels ist, die unbeschadet den Zweiten Weltkrieg überdauert haben.

 

Zum Künstler:

Rudolf Schäfer wurde als drittes Kind des Theologen Theodor Schäfer (1846-1914) aus Friedberg und seiner Frau Christiane geb. Berg aus Kirchheim am 16. September 1878 in Altona an der Elbe, heute Hamburg, geboren. Sein Großvater war der Sozialreformer und Behindertenpädagoge Johann Peter Schäfer (1813-1902). Der Enkel besuchte das Gymnasium in Altona, das er vor dem Abitur verließ, um sich zum Maler ausbilden zu lassen. So studierte er 1897/98 an der Kunstakademie München und von 1898 bis 1906 an der Kunstakademie Düsseldorf. 1907 unternahm er, wie viele seines Faches, eine mehrmonatige Romreise und studierte italienische Meisterwerke, wie San Clemente, Santi Cosma e Damiano, Santa Costanza und Santa Prassede.
Nach seiner Rückkehr war er 1909 Gründungsmitglied des Altonaer Künstlervereins, aus dem er jedoch 1914 ausschied, da er inzwischen nach Rotenburg (Wümme in Niedersachsen) verzogen war. Hier lebte er bis zu seinem Tode, zusammen mit seiner Ehefrau mit Maria Lutze (1886-1958), der Tochter eines Pfarrers, und vier Kindern.
Durch die berufliche Tätigkeit seines Vaters wurde Schäfer früh mit religiösem Gedankengut vertraut und erwarb sich unter evangelischen Theologen einen Ruf als Kunstkenner. Das zeigen auch staatliche Anerkennungen, obwohl er nie einen öffentlichen Auftrag erhielt. Wie wenige, wurde er im Kaiserreich, im Nationalsozialismus und in der BRD gleichermaßen anerkannt und gewürdigt. 1913 verlieh ihm der König von Sachsen der Professorentitel, es folgte 1917 die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Kiel. 1935 erhielt Schäfer die Hessische Staatsmedaille, 1958 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.
Schäfer sah sich als dezidiert lutherischer Pädagoge, der seine Aufgabe in der Unterweisung der Gläubigen durch Bilder verstand. Sein erster Großauftrag war 1912 die Ausmalung der Kirche „Zum Guten Hirten“ der evangelisch-lutherischen Diakonissenanstalt an seinem Wohnort in Rotenburg. Den größten Teil seines Werkes machen Ausgestaltungen sakraler Räume aus, so die Christuskirche in Gelsenkirchen-Bismarck, die Deutschhauskirche in Würzburg oder die St.-Andreas-Kirche in Hildesheim. In diesen und vielen anderen Kirchen in ganz Deutschland, aber nicht darüber hinaus, schuf Schäfer Wandelaltäre, Einzelgemälde, Wandbilder, Emporengestaltungen, Kruzifixe, Kirchenfenster, Taufsteine und Paramente.

 

tags: Unterfranken
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