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Emil Frei (1869-1942): St Luke’s in Richmond Heights (1928)

Zu sehen ist ein kleineres Fenster aus einer Serie in der neogotischen Erzdiözesankirche St Luke’s in Richmond Heights (Montana, USA) mit dem Titel „Promise“, zu dem noch ein weiteres Glasfenster gehört. Die Glaskunstarbeit wurde nach Hebräerbrief 12, 22 gestaltet, nämlich im Jahre 1928 von der Firma des Glasmeisters Emil Frei (1869-1942). In den USA gehört sie damit zu den ältesten Glasdarstellungen des Himmlischen Jerusalem, die noch heute in einer Kirche besichtigt werden können.
Das Neue Jerusalem ist auf dem Fenster als Himmelspforte bzw. Torbogen präsentiert, wobei pars pro toto eine Pforte oder ein Bogen für die elf weiteren steht, die zusammen das Neue Jerusalem ausmachen. Auf Glasfenstern wurde diese Darstellungsweise gerne gewählt, da dies einfacher als zwölf Tore wiederzugeben ist. In dem Torbogen in Richmond Heights sind christliche Symbole (wie Abendmahlskelch oder ein Kreuz) eingezeichnet. In dem Tor finden sich auch die Buchstaben Alpha und Omega, darunter steht geschrieben „The Heavenly Jerusalem“. Das Fenster lebt von seinen unterschiedlichen Blautönen, allein eine goldene Krone über den Buchstaben sowie vereinzelt rote und gelbe Glassteine stechen hervor.

 

Zum Künstler:

Der 1869 in Bayern geborene Emil Frei erkannte früh seine Berufung als Künstler und schrieb sich, trotz kaum vorhandener Mittel, an der Münchner Kunstakademie ein. Beunruhigt von der nationalistischen Richtung Deutschlands und der damit verbundenen Wehrpflicht wanderte er nach New York aus, wo er seine Kunst freier ausüben konnte. 1895 zog er mit seiner Verlobten Emma nach San Francisco, um als Wandmaler zu arbeiten. Ein erster Auftrag waren die er Buntglasfenster für die St. Francis Xavier (College) Church in St. Louis. Wie viele Städte im Mittleren Westen um die Jahrhundertwende hatte St. Louis eine große und lebendige deutsche Gemeinde, in der Traditionen und Muttersprache fest verankert waren.
Emil Frei gründete 1898 am South Broadway seine eigene Glasmalerei-Manufaktur, die „Emil Frei Art Glass“. 1907 verlegte er das Unternehmen nach 3934 S. Grand, wo es bis 1971 verbleiben sollte. Während der langen Amtszeit von Frei wurde sein Studio für qualitative Buntglasfenster weltweit bekannt, wie der Hauptpreis zeigt, der 1904 bei der Louisiana Purchase Expedition für Fenster in der Holy Family Church in Waterton gewonnen wurde. Diese Fenster waren so detailliert, dass viele der Künstler im Studio Jahre damit verbrachten, nur Gesichter und Hände zu malen. Mit der raschen Ausbreitung neuer Kirchen, die gebaut wurden, um der Zunahme von Einwanderern zu begegnen, gab es in ganz Nordamerika keinen Mangel an Arbeit. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, gründete das Unternehmen sogar in München eine Niederlassung, die bis zum Zweiten Weltkrieg überlebte, als sie zuerst vom deutschen Staat beschlagnahmt und 1944 durch Bombenangriffe der Alliierten zerstört wurde.
In den 1920er Jahren wurde Emil Frei beauftragt, das Mosaik für die neue Kathedrale am Lindell Boulevard (St. Louis) zu entwerfen, wobei er mit einer Mosaikfirma in Berlin kooperierte. Nach dem Tod von Emil Frei im Jahr 1942 übernahm sein Sohn Emil Frei Junior die Leitung des Studios.

 

tags: Art Deco, Himmelspforte, USA, Emil Frei
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