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Adrien Napoléon Cornuel: Fenster in Saint-Jean-Baptiste, Nemours (1864)

Saint-Jean-Baptiste ist eine römisch-katholische Kirche in Nemours, einer französischen Kleinstadt in der Region Île-de-France, heute im südlichen Einzugsbereich von Paris gelegen. Neben dem Schloss ist die gotische Kirche der bedeutendste Bau der einst ländlich geprägten Ortschaft. Im Laufe der Jahrhunderte mussten in Saint-Jean-Baptiste immer wieder die Glasfenster erneuert werden. In einer Seitenkapelle findet man heute ein Doppelfenster mit unterschiedlichen Mariensymbolen gemäß der Lauretanischen Litanei, die in Frankreich vermutlich erfunden, stets besonders populär gewesen war und oftmals als Motiv gewählt wurde. In einem Medaillon mit einem roten Rand und einem inneren goldgelben Perlenband steht eine einfache, klassizistische Pforte vor hellblauem Hintergrund. In der Gestaltung ist sie etwas an den kürzlich vollendeten Arc de Triomphe in Paris angelehnt. Die Pforte von Nemours ist jedoch deutlich schmaler, auch auf schmückenden Dekor, wie Engel, die Türflügel oder Friese wurde verzichtet. Das mag auch daran liegen, dass die Pforte sich auf der rechten Seitenbahn am oberen Abschluss unter der Decke befindet, wo man Einzelheiten vom Kirchenschiff aus nicht mehr zu erkennen vermag. Die Reduktion erzeugt für den heutigen Betrachter einen modernen Eindruck, dennoch ist dieses Fenster von einem Herrn Bernard der Kirche bereits im Jahre 1864 gestiftet worden. Es ist eine Arbeit des ansonsten kaum bekannten Glasmalers Adrien Napoléon Cornuel, der drei Jahre zuvor Glasarbeiten in Aimons Saint-Gratien im Departement Val d’Oise, nördlich von Paris ausgeführt hatte.

Le patrimoine des communes de la Seine-et-Marne, Bd. 2, Paris 2001.

 

Beitragsbild: Basvb, Église Saint-Jean-Baptiste (Nemours) (27), CC BY-SA 3.0

tags: Île-de-France, Paris, Maria Immaculata, Porta Coeli, Klassizismus
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