Tore Bjørn Skjølsvik (geb. 1939): Bronzeschmuck „Nye Jerusalem“ aus Spjelkavik (1987)
Spjelkavik ist ein Teil von Ålesund im Bezirk Møre og Romsdal im südlichen Norwegen. Die dortige römisch-katholische Kirche wurde erst im Jahr 1987 erbaut. Zur Grundausstattung der neuen Kirche gehört ein Schmuckdekor, ohne jede Funktion, was es in Kirchen kaum einmal gibt (Ausnahme Pauluskirche in Magdeburg). Dieses Dekor zeigt zahllose Bauten und an seinem Rand auch Tore des Himmlischen Jerusalem, wie auf der Abbildung gut zu erkennen ist. Dabei ist die Architektur jedoch nicht plastisch ausgearbeitet, sondern lediglich angedeutet und jeglichen Realismus vermeidend. Das Gebilde ergibt auch keine Quadratform oder Kubus.
Es handelt sich um eine Bronzeskulptur von Tore Bjørn Skjølsvik (geb. 1939), der auch eine Kreuzigungsgruppe und ein Prozessionskreuz für die gleiche Gemeinde geschaffen hat. Sein „Nye Jerusalem“ hängt in der modernen Kirche über dem Altar und wird vom einfallenden Tageslicht über den Fensterfries so beleuchtet, als wäre es aus echtem Gold. Von der Stadt abgetrennt schwebt über ihr das Lamm Gottes, ebenfalls eine Arbeit in Bronze von Bjørn Skjølsvik. Beide monochrome Kunstwerke heben sich gut von dem rötlichen Hintergrund des Klinker-Mauerwerks ab, wobei die verschiedenfarbigen Rottöne der Steine mit den verschiedenen Bauten der Stadtdarstellung korrespondieren bzw. diese konterkarieren.
Kjell Skorgevik: Ålesund kirke 2009. Innvielse av orgel og klokkespill, Ålesund 2009.
Zum Künstler:
Tore Bjørn Skjølsvik wurde am 7. September 1939 in Tvedestrand geboren. Von 1958 bis 1959 studierte er an der Staatlichen Hochschule für Kunstgewerbe und Kunstindustrie in Oslo und 1960 für ein Jahr an der Central School of Arts and Crafts in London. 1962 wurde er Schüler von Schøenfeldt und 1963 fand seine erste Einzelausstellung statt. Von 1963 bis 1966 war Skjølsvik Meisterschüler des Bildhauers Per Palle Storm (1910-1994) an der Norwegischen Akademie der Schönen Künste. Von 1968 bis 1972 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich für Farbe und Design an der Norwegischen Technischen Universität, bis er sich anschließend selbstständig machte. Seine Werke findet man in der Norwegischen Nationalgalerie in Oslo und vor allem Skulpturen im öffentlichen Raum, etwa der „Bär mit drei Jungen“ (eine Bronze in Kristiansund von 1968), „Pferd und Fohlen“ (eine Bronze in Sunndalsøra von 1976) oder „General Otto Ruge“ (eine Bronze in Elverum von 1981).