Eugène Laudy (1921-1995): Onze Lieve Vrouw Tenhemelopneming in Roermond (1991)
Zwölf rote Engel und zwölf Tore stellen das Himmlische Jerusalem dar. Dabei wurden jeweils drei Engel und Tore zu vier Dreiergruppen zusammengefasst. Diese Gruppen wurden jedoch nicht starr übereinander gesetzt, sondern buchten seitlich leicht aus, so dass sich eine leichte Bewegung oder Schwingung durch das gesamte Fenster nach oben zieht. Auf jedem der gelben Tore steht ein roter Engel, unter dem sich ein gelb-goldenes Netz ausbreitet. Die Tore haben zwar eine ähnliche Färbung wie der kristalline Hintergrund, stehen aber nicht offen, sondern sind im oberen Bereich mit einem Kreis geschmückt, der für die Perlen der Stadt steht. Die Torgruppen sind nicht isoliert, sondern durch ein gelbes Band miteinander verbunden. In die seitlichen Ausbuchtungen dieses Bandes sind die Edelsteine der Stadt gesetzt.
Obwohl es sich bei nur einer Fensterbahn anbietet, die Tore in dieser Anordnung übereinander zu setzen, findet man diese Lösung bei Glasarbeiten allein in Onze Lieve Vrouw Tenhemelopneming, einer Ordenskirche der Redemptoristen in Roermond im niederländischen Mittel-Limburg. Diese Kirche gehört zu einer Klosteranlage und eine Wallfahrtskapelle: An dieser Stelle soll 1418 ein polnischer Hirte eine Marienstatue gefunden haben. Nachdem die Kirche in Folge von Kriegsschäden 1946 über Jahrzehnte nur mit einer einfachen Notverglasung ausgestattet war, wurde es später Dank Pilgereinnahmen möglich, wieder sechzehn hochwertige Buntglasfenster einsetzen zu lassen. Damit beauftragte man Eugène Laudy (1921-1995), der damals in vielen Kirchen der Provinz Limburg tätig war. Die letzte Fensterbahn der linken Seite vor dem Altarbereich zeigt das Neue Jerusalem; unten rechts hat der Künstler es signiert. Es ist eine Arbeit aus Antikglas, Blei und Grisaillemalerei, die das Atelier Flos BV in Steyl 1991 herstellte und einbaute.
Carine Hoogveld, Tinus Hoogveld: Gids voor de monumentale Glaskunst in Limburg, Roermond 1991.
Cornelius Houben: Grote Monumenten in Roermond. Kapel in ‚t Zand, o.O. 1995.
Piet Nelen, Jozef Konings: Roermond, die Kapelle Unserer lieben Frau in ‚t Zand: Wallfahrts-, Kloster- und Rektoratskirche, Regensburg 2001.
Jos H. Pouls: Eugène Laudy, een late exponent van de Limburgse School, in: De Maasgouw, 142, 1, 2023, S. 25-33.
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