Im unteren Bereich reihen sich auf diesem Fenster die gelben Tore der Stadt aneinander, in welche zahlreiche Menschen strömen. Dabei wurde ein Tor in jeweils eine der vier Fensterbahnen gesetzt, so dass diese Stadt an einer Seite vier Zugänge besitzt. Nach oben rahmen verschiedene Kirchenbauten unterschiedlichen Baustiels, die die erhoffte Einheit des Christentums betonen sollen, das Christuslamm im gerundeten Innenbereich, ähnlich wie in Sankt Augustinus in Berlin-Lankwitz (1995). Dieser weiß-rote Innenbereich setzt sich aus drei vertrauten Bildelementen zusammen: Das Lamm, die vier apokalyptische Wesen (gedeutet als die vier Evangelisten) und rechts die vierundzwanzig Ältesten. Weniger vertraut dürfte der Ritter mit der Fahne sein, der in den Zwickel rechts gesetzt ist. Ihm wurde ein Engel mit einer Posaune gegenüber gesetzt. Bei dem Ritter handelt es sich natürlich um den Namensgeber der Kirche, den Heiligen Mauritius. Der Legende nach war er war er der Anführer der Thebaischen Legion im 3. Jahrhundert n. Chr. Er gilt als Schutzheiliger des Heeres, der Messer- und Waffenschmiede und wurde dementsprechend vor Kämpfen, Gefechten und Schlachten in Feldgottesdiensten angerufen.
Das Fenster an der Rückwand von St. Mauritius, einer ehemaligen Klosterkirche in Minden, wurde von Erentrud Trost (1923-2004), einer Benediktinerin, vom Frühjahr 1989 bis Januar 1990 gestaltet. Es eine der letzten großen Arbeiten im Spätwerk der Künstlerin. In diesem setzen sich alle Darstellungen des Himmlischen Jerusalem überwiegend aus gelben, roten und weißen Farbscheiben zusammen (vgl. Christkönig in Meinberg, 1993).
Anschließend wurde das Jerusalemsfenster 1990 von der Glaswerkstatt Bernhard Jostmann aus Paderborn ausgeführt und eingebaut. Es befindet sich im Westwerk (dem Altar und Chorfenster gegenüber) der römisch-katholischen Kirche als oberer Teil eines insgesamt umfangreicheren Pfingstfensters mit zahlreichen Heiligen, darunter St. Thomas Morus, St. Edith Stein, St. Pauline von Mallinckrodt oder St. Franzsika Schervier. In der ansonsten eher nüchternen Kirche ist diese Arbeit aus Antikglas, Blei und Schwarzlot heute der zentrale Sakralschmuck.
.