Josef Furthner (1890-1971): Marienaltar in St. Peter ad Vincula, Sarleinsbach (1943)
Die katholischen Pfarrkirche St. Peter ad Vincula („Peter in Fesseln“ nach Apostelgeschichte Kap. 12, Vers 1-19) befindet sich in Sarleinsbach in Oberösterreich. Die Kirche geht bis in die Spätgotik zurück und steht heute mit ihrer Innenausschmückung unter Denkmalschutz. Geprägt ist die Innenausstattung jedoch nicht von der Gotik, sondern vom Barock.
Mitten im Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1943, entschloss die Kirchengemeinde sich zu Umbaumaßnahmen. Die Kirche besaß in der rechten Seitenkapelle einen neobarocken Josefsaltar, der auf 1904 datiert war. Dieser Altar wurde nun durch einen neuen Marienaltar mit vergoldeten und versilberten Stuckaturen durch den Bildhauer und Absolventen der Kunstgewerbeschule Wien, Josef Furthner (1890-1971), ergänzt. Angeleitet wurden die Arbeiten von Dr. Leopold Böck, der von 1937 bis 1949 Pfarrer von Sarleinsbach gewesen war.
Es lag aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nahe, eine bereits vorhandene sandsteinerne Marienfigur aus dem 18. Jahrhundert mit den Symbolen Marias nach der Lauretanischen Litanei auszustatten. Die Symbole wurden von Furthner in den göttlichen Strahlenkranz eingefügt. Man findet unter anderem den Stern als Tröster der Verirrten, den Turm Davids, der vor dem Bösen schützen soll u.v.m. An der linken Seite der Figur wurde ein auf seine geometrischen Grundformen reduziertes Himmelstor angebracht. Die offene Pforte, durch die der Betrachter den blauen Hintergrund sieht, steht auf zwei versilberten Pfosten. Im oberen Bereich schließt die Pforte mit einem kleinen Strahlenkranz ab und nimmt damit dieses Element der Marienfigur wieder auf. Es handelt sich um eine der ganz wenigen Torszenen, die während der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich geschaffen wurde und die sich bis heute in exzellentem Zustand erhalten hat.
August Zöhrer: Geschichte des Marktes Sarleinsbach, Sarleinsbach 1959.
Vitus Ecker, Josefa Ecker-Jetschgo: Pfarrkirche Sarleinsbach, o.O. 1989.
Wolfgang Sauber: Sarleinsbach, Pfarrkirche Sankt Peter, Passau 2002 (Preda-Kunstführer, 193).