Jakob Schwarzkopf (1926-2001): Apsisfenster in Mariä Heimsuchung, Beurig (1971)
Beurig gehört zu Saarburg (Rheinland-Pfalz), von dem es durch den Saarfluss getrennt ist. Beide Orte sind alt, Beurig wurde 1052 erstmals urkundlich erwähnt und wurde bekannt für die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Marien, auch Mariä Heimsuchung genannt. Diese war 1479 für eine gotische Madonna errichtet worden, wurde mehrfach umgebaut und gehört zu den ältesten Marien-Wallfahrtsorten im Bistum Trier. Im Krieg gab es kaum Zerstörungen, wie auch der Ortsteil Beurig bis heute durch seine historische Bausubstanz geprägt ist und, zusammen mit Saarburg, zwar kaum mehr Pilger, aber umso mehr Touristen anzieht.
Auch die Kirche überlebte den Zeiten Weltkrieg gänzlich ohne Zerstörungen, nicht jedoch die Nachkriegszeit. Ende der 1960er Jahre lehnte man die historischen Fenster der Vorgängergeneration radikal ab, Fragen der Nachhaltigkeit spielten damals ebenso wenig eine Rolle wie finanzielle Zurückhaltung, man wollte modern sein, gewissermaßen um jeden Preis. Von 1970 bis 1974 erfolgte eine umfassende Renovierung des Klostergebäudes und der Kirche. Der Altarraum wurde den neuen liturgischen Bestimmungen angepasst. Der Glasmaler Jakob Schwarzkopf (1926-2001) schreibt zur der Entstehungsgeschichte der Fenster: „Die Gemeinde hatte sich an drei Künstler gewandt, neben mir noch an Kollege W. Bettendorf und A. Plum. Uns war vorgegeben, das Motiv eines Leuchters mit dem Lamm Gottes um ein himmlisches Jerusalem zu ergänzen. Ich habe keinen der Entwürfe meiner Kollegen zu Gesicht bekommen. Später habe ich erfahren, dass wir alle drei die Idee verfolgten, auf den vier Hauptfenstern jeweils drei Tore Jerusalems darzustellen. (…). Ich hatte keinesfalls damit gerechnet, dass mein Entwurf Gefallen finden würde. Umso mehr freute es mich, als ich von der Entscheidung hörte. Es begann eine fruchtbare Zusammenarbeit, die mich immer wieder nach Beurig führte. Die kleinteilige Strukturierung der Maßwerksfenster mit der Konzentration auf wenige Motive (Tore und Engel) zu begegnen erwies sich in der Rückschau als richtig.“
Dass diese vier Fenster auch von dem gotischen Sterngewölbe inspiriert worden seien, ist von dem Künstler nicht bestätigt, zudem zeigen die vier Fenster keine Gestirne, auch nicht Sonne oder Mond. Gegossen wurden sie 1971 bei der Firma Binsfeld in Trier, welche in der Regeln die Entwürfe Schwarzkopfs umsetzte.
Die Fenster und die Zusammenarbeit mit Schwarzkopf wurden positiv aufgenommen. 1984 und 1994 beauftragte die Gemeinde ihn in der Marienkirche erneut mit Fensterarbeiten. Das hat zur Folge, dass man in dieser Kirche einen einzigartigen Überblick über ganz verschiedene Schaffensphasen Schwarzkopfs erhält – vergleichbar, was das Neue Jerusalem angeht, vielleicht nur noch mit den Meistermann-Fenstern in Feldkirchen oder den Arbeiten von Paul Weigmann in St. Barbara in Bonn-Ippendorf.
P. Manfred: St.-Marien-Heiligtum Saarburg-Beurig, Saarburg-Beurig 1975.
Annette Jansen-Winkeln: Künstler zwischen den Zeiten – Jakob Schwarzkopf, Eitorf 2000.
St. Marien Saarburg-Beurig, Pfarr- und Wallfahrtskirche. Führer der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Marien, Saarburg-
Beurig (Diözese Trier), Saarbrücken 2004.
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