Egon Stolterfoth (1912-1986): Glaswand der Dreifaltigkeitskirche in Detmold (1962)

Egon Stolterfoth (1912-1986) aus Berlin war hauptsächlich Maler und Bildhauer, der sich auf Tierdarstellungen spezialisiert hatte. Werke in Glas dieses Künstlers finden sich selten. Das Himmlische Jerusalem hat er nur ein einziges Mal künstlerisch bearbeitet. Stolterfoth entwarf im Jahr 1962 ein Glasfenster, welches die Glaswerkstätten „Wolfgang Perbandt Glas und Mosaik“, die ihren Sitz in Berlin und Bad Oeynhausen hatte, in die Detmolder evangelische Dreifaltigkeitskirche einbauten.

Das Fenster ist im Kirchenschiff zu finden und besteht aus opalisiertem Überfangglas und Betonformsteinen, wie es in den 1960er Jahren beliebt war. Die Arbeit lebt von der geometrischen Prägnanz Stolterfoths, dessen Werke auch vom Futurismus und Expressionismus inspiriert waren. Gestiftet wurde das imposante Fenster von namhaften Detmolder Firmen. Das Grundmuster sind rhythmische Rauten in verschiedenen Blautönen, die der dazwischenliegenden Stadt etwas Schwebendes, Leichtes verleihen. Diese Stadt ist in goldgelben Glassteinen gesetzt. Sie besteht aus zwei über- oder ineinander gesetzten Quadraten, mit drei Zugängen auf einer goldgelben Mauer an jeder Seite. Die quadratische Form ihres Umrisses strahlt in die Umgebung aus; ähnlich wie von konzentrischen Kreisen könnte man hier von konzentrischen Quadraten sprechen. Diese Form gab viele Jahrzehnte später die Inspiration zu einer Malerei mit dem Titel „Left behind“ von Jim Jhaw (2010).
Oben ragt eine menschliche Hand in das Fenster hinein, es ist die Hand Gottes oder die des Engels mit dem Maßstab. Unten hingegen markieren vertikale Wellen den Lebensfluss.

 Werner Watermann: Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Detmold, Detmold 1962.
Bezirksamt Reinickendorf von Berlin (Hrsg.): Egon Stolterfoht: 1912-1986, Berlin 1988.
Burkhard Meier, Klaus-Peter Fliedner: Lippische Kirchen, Detmold 2004.

 

tags: Detmold, Beton, Glaswand, Futurismus, Geometrie, NRW
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