Seit dem 13. Juni 2002 hat der Mönchszellenbereich von Cella Sankt Benedikt im Innenstadtteil List von Hannover eine „neue Durchsicht“ zur Straße hin. Den Mönchen des Benediktinerordens war es hierbei wichtig, dass man zwar noch durch das Glas sehen kann und genügend Helligkeit im Raum, in welchem Messen und Mediationen stattfinden, vorhanden ist, doch gleichzeitig sollte es nicht mehr möglich sein, bestimmte Personen zu erkennen – ein Zugeständnis an den Wunsch nach Anonymität und Datenschutz in der Großstadt. Das Schaufenster wurde von der Glaskünstlerin Hella Santarossa (geb. 1949) aus Berlin gestaltet. Hergestellt wurde es von der Glasmanufaktur Otto Peters in Paderborn.
Es besteht aus vier Teilen, wobei das Oberlicht, eine bloße Glasscheibe, unbearbeitet blieb und nur die drei darunter liegenden Fenster als ein modernes Triptychon künstlerisch gestaltet wurden. Das mittlere der drei Fensterteile wurde, ausgreifend auf die beiden äußeren, mit einem quadratischen Muster gestaltet. Das Besondere daran ist, dass eine eingelegte Plastikfolie, die sich lose zwischen dem Glas bewegt, das Licht derart reflektiert, dass je nach Witterung und Perspektive des Betrachters stets neue Ansichten entstehen. Drähte aus Gold fangen verdichtetes Glas ein, Murmeln spielen mit Glasbrüchen, Kugeln erinnern an ersehnte Ganzheit. Auch finden sich in dem Glas kurze Schriftzitate aus dem Alten und Neuen Testament, die man entweder von der Außen- oder von der Innenseite lesen kann.
Dieter Haite: Hauskirche der Cella Sankt Benedikt in Hannoverr, in: Alte und neue Kunst, 47, 2012, S. 50-55.
Kerstin Wittmann-Englert, Dieter Haite: Cella St. Benedikt, Hannover (Kleine Kunstführer), Lindenberg 2012.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).
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