Die Idee einer Ikone für Pax Christi International, einer römisch-katholischen Friedensorganisation, ging aus der Arbeit von Pax Christi für Frieden und Versöhnung im Nahen Osten hervor, die dort auch Berührung mit der russisch-orthodoxen Kirche hatte. Solche Initiativen waren unmittelbar nach dem Ende des Ost-West-Konflikts populär. Die Ikone wurde im Jahr 1991 im Kloster des „Heiligen Johannes in der Wüste“ nahe bei Jerusalem angefertigt und Pax Christi am 1. Juli 1999 in Jerusalem zu seinem ersten internationalen Rat im Nahen Osten feierlich übergeben. Wie bei Ikonen meist üblich sind die Künstler oder Künstlerinnen namentlich nicht bekannt.
Die komplexe Ikone zeigt Christus als Quelle von Versöhnung, Befreiung und Frieden. Sie symbolisiert in mehreren kleinen Bildern, wie wichtig es sei, östliche und westliche Traditionen miteinander zu verbinden, um den Frieden Christi auszudrücken. Im Zentrum stehen zwei größere Bilder. Im oberen (hier nicht abgebildet) sind Esau und Jakob, auf einem Schwert stehend, im Augenblick ihrer Versöhnung zu sehen. Darunter steht der Name der Ikone: „Christus ist unsere Versöhnung“ in griechischer, lateinischer und auch hebräischer Schrift. Im unteren, kleineren Bild lehrt der Auferstandene auf einem mehrstufigen Felsen (dem Zionsberg) im Himmlischen Jerusalem seinen zwölf Jüngern und vielen weiteren Nachfolgern das Vater-Unser-Gebet. Von der Stadt sind unten drei Tore und im Hintergrund mittelalterliche Zinnen einer Stadtmauer angedeutet, alles in einem kräftigen Rot. Unter dem Bild steht das Vater-Unser in aramäischer Sprache. Aramäisch war vermutlich die Sprache Jesu und lebt noch heute fort in der aramäischen Kirche. Die Botschaft des Bildausschnittes ist der Wunsch, Gottes Friede möge auf die Erde kommen und hier ebenso regieren wie im Himmlischen Jerusalem (Prophet Joel Kap. 4, Vers 16-17; Johannesoffenbarung Kap. 21).
Rainer Zimmer-Winkel: Christus ist unsere Versöhnung, o.O., um 2008.
Claus Bernet: Große Künstler, großartige Kunst, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 48).