Die anglikanische Kirche All Saints (Allerheiligen) in Brenchley in der englischen Grafschaft Kent zeigt das Himmlische Jerusalem in einer zeitgenössischen Architektur, durchzogen von den goldenen und schwarzen Strahlen einer Gloriole. Ganz rechts gehen die Strahlen in fliegende Vögel über, ein altes außerbiblisches Motiv aus der Reformationszeit, popularisiert durch Albrecht Dürer. Die Stadt setzt sich aus etwa zwanzig stattlichen Bauten zusammen, besitzt aber keine Stadtmauer. Alle ihre Bauten haben eine weiße Wandverkleidung, die sie wie aus Marmor erscheinen lässt, und einen vergoldeten Dachbereich. Dominiert wird die Stadt von einem zentralen Kuppelbau, der an die Londoner Kathedrale St. Paul erinnert.
Der Ausschnitt entstammt der oberen Ecke der rechten Bahn eines großformatigen Fenster, welches Christopher Webb im Jahr 1950 gestaltete. Christopher Rahere Webb (1886-1966) war ein bedeutender Glasmalerei-Künstler, der von den 1920er bis in die frühen 60er Jahre aktiv war. In seinem kleinen Orchard-House-Studio in St. Albans schuf er mit nur einem oder zwei Assistenten Hunderte von Buntglasfenstern, von denen viele nach 1945 diejenigen ersetzten, die im Zweiten Weltkrieg durch Fliegerbomben zerstört worden waren. Seine Arbeit in Brenchley ist dort als „Podmore Memorial Window“ bekannt, in Erinnerung an John Herbert Podmore of Moatlands, gestiftet von seiner Frau und seinen Kindern. Die linke Bahn zeigt das Lamm Gottes und den Engel mit dem Maßstab, die rechte Bahn die Stadt Gottes und unten den Seher Johannes auf Patmos.
William H. Fear: The Church of All Saints, Brenchley, Kent, Brenchley, um 1975.
L. Riche Maw: All Saints, Brenchley, in: Church Building, 46, 1997, S. 12-14.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).
Henry Hinchcliffe: The stained glass windows of Christopher Webb, Mindelph Press 2020.