Im Jahr 1955 entstand ein Jerusalems-Fenster im Kirchenschiff der römisch-katholischen Kirche St. Katharina in Solingen-Wald im Bergischen Land. Es befindet sich dort oberhalb der Sakristeitür an der linken Seite vorne am Altarbereich. In Farbe und Ausführung ist es eine typische Arbeit im Zuge der Beseitigung von Bombenschäden, die auch hier die alten Glasmalereien aus dem 19. Jahrhundert vernichtet haben. Nun war Bescheidenheit gefragt. Das ruhende Lamm im Himmlischen Jerusalem rundet das Fenster nach oben hin ab. Dort sind auch mehrere Bauten der Stadt aneinander geordnet, in milchigen Pastelltönen, vornehmlich Ocker und Braun setzen Farbimpulse. Es sind genau zwölf Himmelspforten mit jeweils unterschiedlichen Farben im Dreiecksgiebel und im Eingangsbereich. Auf der rechten Seite sind ebenso viele Tore wie links versammelt, wo der weiße Flügel eines Engels die Architektur teilweise verdeckt. Unter dem Lamm wird es unübersichtlich, Engel und Heilige sind hier ineinander und übereinander verschoben, was für eine Darstellung der himmlischen Ordnung ungewöhnlich erscheint.
Das Fenster aus Antikglas, Blei und Schwarzlot ist eine der letzten Arbeiten von Jakob Berwanger (1900-1959) aus Köln, der vor allem als Entwurfszeichner und Maler hervorgetreten ist. Glasmalereien gibt es von ihm nur noch in Bad Hönningen und in Köln. In Solingen-Wald wurde das Fenster von der Firma Reuter hergestellt. Aus Unterlagen zur Bauzeit geht hervor, dass dieses und andere Fenster durch eine Stiftung ermöglicht wurden, die daran geknüpft war, Berwanger als Künstler zu beauftragen.
Te deum laudamus: Festschrift zum 150-jährigen Bestehen der Pfarrgemeinde St. Katharina Solingen-Wald am 31. Okt. 1965, (Solingen-Wald) 1965.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).