Im Jahr 1953 wurden in der römisch-katholischen Kirche zu St. Peter und Paul zu Bühl am Rhein (Baden) alle Glasfenster neu gestaltet. Ausgeführt wurden die Arbeiten von dem Künstler Albert Burkart (1898-1982) aus München, der damals auch den „Deutschen Einheitskatechismus“ bebildert hat. Das Fenster Nummer sechzehn, im Eingangsbereich seitlich links, trägt den Titel „Jüngstes Gericht“. Zu sehen ist dort in der Mitte Christus als Weltenrichter, darunter die Auferstehung der Toten. Posaunen blasen zum Jüngsten Gericht, Sterne fallen vom Himmel. Ganz oben schwebt ein annähernd rundes Jerusalem mit vier Toren, die offen stehen. Die Mauerpartien und Tore sind blockartig und entweder weiß oder violett gehalten. In der Mitte der Stadt schwebt vor rotem Grund eine weiße Taube –, als Symbol für den Heiligen Geist – deren Kopf nach unten ausgerichtet ist. Diese Taube ist in ein Dreieck eingepasst, einem weiteren Symbol der Trinität von Christus, Gottvater und dem Heiligen Geist. Links und rechts hat Burkart noch die Sonne und den Mond eingefügt, darunter Sterne. Diese figürlichen Komponenten wurden sorgfältig und durchdacht in einen neogotischen Fünfpass der Zeit um 1875 eingepasst. Durch den steinernen Anteil wirkt das Fenster allerdings auch tagsüber schwer und dunkel. Durchaus reizvoll ist es allerdings, dass das Himmlische Jerusalem an unbewölkten Tagen morgens auf die seitliche weiße Wand vor dem Fenster geworfen wird und Lichtspiele erzeugt, die fast einer gläsernen Spiegelung gleichkommen:
Karl Schleh: Bühl/Baden. Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul, 1877-1977, München 1977.
Clemens Kieser, Karlfriedrich Ohr, Wolfgang Stopfel, Martin Walter: Kunst- und Kulturdenkmale im Landkreis Rastatt und in Baden-Baden, Stuttgart 2002.
Wolfgang Herdt: Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul, Bühl, Regensburg 2013 (3).
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 6).