Das rechtsseitige Chorfenster der römisch-katholischen Kirche St. Mauritius in Kippenheim (Breisgau) wird von der Gemeinde auch als „Himmelsfenster“ bezeichnet. Der Himmel ist als leuchtender strahlender, annähernd runder Kreis dargestellt, in dem das Lamm Gottes thront, in hellen Gelbtönen. Darunter stehen die zwölf Tore des Himmlischen Jerusalem. Es sind alles Rundbögen, die aber farblich und in ihrer Binnengestaltung unterschiedlich gearbeitet sind. Manche haben eine quadratische, andere eine runde oder rautenförmige Musterung, auch die Farben variieren. Diese Tore stehen isoliert vor zwei braun-violetten Bändern, die die Mauern der Stadt ausmachen. Blaue Scheiben ergeben weitere Farbbänder, die sich ebenfalls von links oben nach rechts unten ziehen. Man findet sie über die gesamte Glasfront verteilt. Ein Gegengewicht bildet das dagegen schematisch wirkende Raster der Bleiruten. Steht man im Altarbereich direkt vor dem Fenster, merkt man, dass diese nicht horizontal gerade verlaufen, sondern leicht von links unten nach rechts oben ausgerichtet sind.
Sechs Tore bilden eine Reihe, fünf Tore eine zweite Reihe, während ein letztes (oder erstes) Tor etwas abseits weiter unten steht. Das Farbfenster aus dem Jahr 1964 ist ein Entwurf des Kunstmalers Franz Dewald (1911-1990) aus Karlsruhe. Es war der Beginn einer länger währenden Auseinandersetzung mit dem Thema Neues Jerusalem. Außer in Kippenheim hat der Künstler das Neue Jerusalem in Glas später später noch drei weitere Male gestaltet, nämlich in der Heilig-Kreuz-Kirche in Angelbachtal (1969), der Christkönigskirche in Karlsruhe (1980) und schließlich in Sennfeld (1982).
Ute Hübner: Franz Dewald. Das malerische Werk mit Œuvreverzeichnis, Münster 1999.
Dieter Weis: Zur künstlerischen Ausstattung der katholischen Kirche „St. Mauritius“ Kippenheim, in: Die Ortenau, 85, 2005, S. 193-234.