Die Frogner-Kirche liegt zentral in Oslo an der Bygdøy Avenue. Es ist eine der wenigen Kirchen in Oslo, die nicht freistehend, sondern zwischen den Mietshäusern der Stadt errichtet wurde. 1907 wurde das protestantische Gotteshaus im Stil des Historismus eingeweiht. Die heutigen Buntglasfenster wurden relativ spät angebracht. Sie stammen von dem norwegischen Maler und Glaskünstler Per Vigeland (1904-1968) und wurden ab 1950 eingebaut – viele Jahre, nachdem der Künstler in der Capella Johannea (ebenfalls Oslo) schon einmal das Neue Jerusalem dargestellt hat. Das Fenster der Frogner-Kirche mit dem Neuen Jerusalem zeigt vorne eine offene Pforte und dahinter zahlreiche niedrige Bauten mit farbigen Flachkuppeln, die meisten in einer goldgelben Farbe, dazwischen aber immer wieder Kuppeln in Türkis, wie unten links und rechts außen. Nach oben sind die Bauten übrigens pyramidal gestaffelt, nach unten schmälert sich die Stadt, auch durch den ovalen Bogen, der die Stadt einzuschnüren scheint. Gut zu sehen ist aber, dass das Tor offen steht und in seiner Mitte der blaue Lebensfluss von hier aus nach unten strömt.
Der apokalyptische Hintergrund ist vor allem durch die Aufschrift „Alpha“ und „Omega“ markiert. Man findet diesen Bezug auf zwei Tafeln, die man auf der Abbildung neben dem Tor unterhalb der Stadtmauer angebracht hat. Es bezieht sich auf die Schöpfungsgeschichte mit dem Paradies als Beginn und dem Neuen Jerusalem als Ende aller Zeit. In der Frogner-Kirche befindet sich der Ausschnitt auf einem der Felder im sogenannten Johannes-Fenster, dem großen Fenster, das der Kanzel am nächsten liegt, mit dem Reiter auf dem weißen Pferd oben und drei Fensterbahnen darunter. Auf der linken Fensterbahn oben findet man diese Jerusalems-Darstellung, die im Rahmen des komplexen Bildprogramms nur einen optisch kleinen, inhaltlich bedeutsamen Ausschnitt ausmacht.
A. Gjerdi, A. Hansen: Frogner kirke gjennom 250 år, Olso 1944.
Nils Jacob Tønnessen: Kunstneren Per Vigeland og kirkens glassmalerier, o.O. 1994.
Beitragsbild: M. Sandale