Siegfried Moroder (1911-1989), Manfred Bergmeister (1927-2017): Tabernakel aus St. Josef in Nördlingen (1962)
Die römisch-katholische Kirche „St. Josef der Arbeiter“ im Wemdinger Neubauviertel von Nördlingen (Schwaben) präsentiert einen Tabernakel, der den Lebensbaum inmitten des Himmlischen Jerusalem zeigt. Man sieht seine Wurzeln, den mächtigen Stamm und weit ausgreifenden Äste. Die Früchte des Baumes sind zugleich die Edelsteine des Fundamentes der ewigen Stadt. Sie wurden als verschiedenfarbige Steine verteilt über die Schauseite des Tabernakels (zwölf Stück) und seine zwei schmalen Seiten gesetzt (dort zusätzlich jeweils drei Stück).
Das Kunstwerk ist eine Gemeinschaftsarbeit von dem Südtiroler Bildhauer Siegfried Moroder (1911-1989) und in der Ausführung von Manfred Bergmeister (1927-2017) aus Ebersberg. Die Kirchenverwaltung von St. Salvator hatte sich gemeinsam mit dem damaligen Stadtpfarrer Josef Hoser und dem Bischof Dr. Joseph Freundorfer dafür entschieden. St. Salvator war die Nördlinger Pfarrei, in deren Gebiet die Kirche St. Joseph der Arbeiter gebaut wurde. Der Neubau wurde von dem Regierungsbaumeister Hansjakob Lill aus München entworfen. Von dort dürfte der Kontakt zu Siegfried Moroder entstanden sein. 1962, pünktlich zur Fertigstellung des Bauwerks, wurde der Tabernakel auf dem Hauptaltar eingeweiht. Durch die Liturgiereform wurde er 1966 auf den marmornen Seitenaltar versetzt. Später, 1993, kam noch ein Bronzeschränkchen in ähnlicher Gestaltung unter dem Tabernakel hinzu.
Moroder-Rudolfine, Benedicta Thurner: Monumentalität in künstlerischer Bildkraft; in memoriam des Bildhauers Siegfried Moroder, in: Der Schlern, 65, 1, 1991, S. 37-47.
Klaus Pracht, Manfred Bergmeister: Manfred Bergmeister. Schmiedearbeiten. Smithery. Les oeuvres forgées, Tübingen 1997.
Josef Richter: Kirchenbau von St. Josef der Arbeiter, Nördlingen, Wemdinger Viertel, in: Jahrbuch. Historischer Verein für Nördlingen und das Ries, 33, 2011, S. 377-413.