Joachim Klos (1931-2007): Glasfenster aus Heilig Geist in Dinslaken-Hiesfeld (1998)
Der Obergaden und Deckenbereich der römisch-katholischen Kirche Heilig Geist in Dinslaken-Hiesfeld (Niederrhein am Rand des Ruhrgebiets) wurde 1998 mit Glasmalereien neu ausgeschmückt. Die Arbeiten sind klein und haben eine Größe von nur 400 x 80 Zentimeter, so dass man vom Fußboden aus keinesfalls alle Details in zehn Meter Höhe zu erkennen vermag.
Eines der Hochfenster im Schiff wurde zu Johannesoffenabrung Kap. 21, Vers 1 gestaltet, womit man Joachim Edgar Klos (1931-2007) beauftragte, einem der führenden Vertreter der Moderne in der sakralen Glasmalerei nach 1945. Der Künstler aus Nettetal hat für die Kirche von Baubeginn 1961 bis zum Jahr 2000 verschiedene Arbeiten in Glas ausgeführt, in enger Zusammenarbeit mit der Glasmanufaktur Hein Derix in Kevelaer, mit der Klos auch bei anderen Projekten regelmäßig kooperierte. 1998 wurde eine Lösung in Opal-Überfangglas und Blei gefunden. Der Künstler reduzierte das Thema auf eine einfache, abstrakte Farberscheinung in den Farben grün, blau und gelb auf lediglich sechs Scheiben. Tore, Engel, Edelsteine sucht der Betrachter hier vergebens. Die Farb- und Formkomposition verteilt sich auf sechs verschiedene Fensterkompartimente, die alle eine Dreiecksform besitzen. Die Formen und Farben verbinden die Fensterscheiben untereinander. Es sind weiche, wellenartige Glasmalereien, die an Wasser oder Wolken erinnern, zusammen mit matten Farbtönungen, die sich aber nicht mit den Formen decken. Die Weichheit des Fenster ist dem Umstand geschuldet, das das Glas komplett sandgestrahlt wurde.
Seine ganze Schönheit erkennt man eigentlich nur, wenn man sich der Mühe unterzieht, durch eine tonnenartige Käfigtreppe auf die Orgelempore zu steigen. Dort beleuchtet das Fenster die hintere linke Ecke des Raumes. Selbst in dieser Höhe ist es leider nicht von Hass und Vandalismus geschützt. Bei meinem zweiten Besuch 2023 musste ich leider feststellen, dass eine der Scheiben rechts außen inzwischen zertrümmert worden ist. Solche Beschädigungen lassen sich eigentlich in fast allen Kirchen des Ruhrgebiets finden. Reparaturen, fachgerecht durchgeführt, sind kaum zu bezahlen, die Kirchen haben auch irgendwie kapituliert und nehmen ihren Verfall hin. Vielleicht sollte sie so belassen als Zeichen von Intoleranz und Gewalt gegen das Christentum, von denen in den Medien erstaunlicherweise so gut wie nie berichtet wird.
Iris Nestler (Hrsg.): Joachim Klos. Der Weg zur Kinetik in Glas, Linnich 2002.
Hans Joachim Albrecht, Dirk Tölke u.a.: Glasmaler und Lichtgestalter nach 1945, Krefeld und der Niederrhein, Krefeld 2010.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).