Es liegt nahe, in einer Kirche mit dem Namen Hoffnungskirche eine Darstellung des Neuen Jerusalem aufzunehmen. So ist es der Fall bei der evangelischen Hoffnungskirche in Finkenberg, einem rechtsrheinischen Stadtteil von Köln. Das dortige Hauptfenster im Altarraum rechts hat den Titel „Die Vollendung der Schöpfung im Himmlischen Jerusalem“ und versteht sich als Gegenfenster zu „Die gefallene Schöpfung“, welche ebenfalls im Altarraum zu finden ist.
Beide Werke wurde 1983 von dem Franzosen Éric de Saussure (1925-2007) aus Taizé angefertigt und von Paul Duckert ebenda in Antikglas, Blei und Schmelzfarben hergestellt. Signiert ist das Jerusalem-Fenster wie folgt: „Fr Éric 1983 / Paul Duckert Atelier de vitrail Taizé“.
Auf dem achtteiligen Fenster zeichnet sich auf zwei vertikalen Bahnen ein rot-gelber Farbkern ab, in dem man Fenster und Tore des Neuen Jerusalem vermuten kann. Dennoch handelt es sich um eine überwiegend abstrakte Interpretation, die das Neue Jerusalem als Lichterscheinung ahnen lässt. Nur ganz vereinzelt sind Torbögen, rechteckige Häuser und Stufen in das Glas eingezeichnet. De Saussure schrieb kurz nach Vollendung des Glasfensters dazu: „Das apokalyptische Thema war für mich ja keineswegs neu, da ich mich schon nach dem Krieg intensiv künstlerisch damit auseinandersetzte. Damals war viel von dem Schrecken der Zerstörung, der Gewalt und des unchristlichen Zeitgeistes zu verspüren. Für Köln wollte ich etwas ganz anderes machen – ein Glasfenster, in das man sich verlieren kann. Es soll dem Betrachter eine Verheißung sein, ein großer Gedanke, der seinem Leben einen Anstoß gibt, über die Schönheit der Schöpfung nachzudenken und dankbar zu sein für das, was wir haben oder wieder haben. Sicher, auch etwas von dem Geist von Taizé ist in dem Fenster, wie ich es von Frère Roger Schutz gelernt habe – in der Welt haben wir viele Wohnungen, aber in der Liebe Gottes überwinden wir unsere Vereinzelung und Einsamkeit“ (1985).