
Marius de Leeuw (1915-2000): Kapelle des Jeroen-Bosch-Krankenhauses in Herzogenbusch (1965)
Im Jahr 1965 gestaltete Marius de Leeuw (1915-2000) in Herzogenbusch (Den Bosch) für ein Krankenhaus die Fenster der dortigen Karlskapelle (Caroluskapel). Im Zuge des Neubaus des Krankenhauses 1989 wanderten die Fenster zunächst in die Maria Regina Kirche nach Boxtel. Die dortige Kirche wurde aber 2002 wegen Besuchermangel geschlossen, und die Fenster landeten schließlich bei einem Abbruchunternehmen. Inzwischen war die Idee aufgekommen, bei einem Krankenhaus-Neubau in Herzogenbusch ebenfalls wieder einen Raum als Kapelle einzurichten, neben einem Gebetsraum für Katholiken und einen weiteren Raum für Muslime. 2006 wurde vom Krankenhaus das Fenster über das Internet erworben. Es musste aus 180 Einzelteilen neu rekonstruiert werden, wofür die Künstlerin Agnes Bomers, die der Kunstkommission des Jeroen-Bosch-Krankenhauses vorstand, Verantwortung trug. Der Bereich „altes und neues Jerusalem“ ist, im Gegensatz zu anderen, mehr figürlichen Teilen des Kunstwerks, abstrakt gehalten, christliche Symbolik fehlt vollständig. Dadurch wurde es möglich, den Raum nicht nur für protestantische Gottesdienste, sondern auch für Konzerte, Vorträge und anderes zu nutzen. Besonders eindrucksvoll sind bei in dem Neubau die Lichtspiele der reflektierenden Buntglasscheiben auf dem Boden vor dem Fenster.
Das Thema ist „De Schepping der Aarde“, also die Schöpfung der Erde. Im oberen Winkel des dreiseitigen Fensters erscheint eine rote Sonne, deren gelbe Strahlen die Schöpfung beleben. Das Leben wird durch eine Baum (fünfte Fensterbahn von links) und durch Wasserwogen repräsentiert. In einem horizontalen Band, welches zwischen Sonne und Schöpfung geschoben ist, erscheinen nicht nur zwei stilisierte Engel, sondern auch die Stadt Gottes. Laut de Leeuw sind es zwei goldene Türme mit zwei Toren, lediglich angedeutet mittels großer, überwiegend ockerfarbenen Scheiben. Wenn man den Ausschnitt um etwa 45 Grad dreht, wird die Gestalt der Stadt etwas deutlicher:
Theo G. A. Hoogbergen: Marius de Leeuw, kunstenaar, 1915-2000, Zwolle 2005.
Rob Wolf, Celia Noordegraaf: Beter worden. Het ziekenhuis in de stad van Jeroen Bosch, ’s-Hertogenbosch 2011.