Johanna Eggert: Parament (um 1970)

Die Hamburger Traditionsfirma „Liturgische Gerätschaften Eggert“ beliefert schon seit 1880 die evangelische Kirche mit hochwertigen Antependien. Im Angebot war auch ein Parament mit dem Titel „Himmlisches Jerusalem“ in der Größe 80 x 80 Zentimeter (Artikelnummer PAR-325-80). Entworfen wurde das Kunstwerk Anfang der 1970er Jahre von Johanna Eggert in Zusammenarbeit mit einer ausgebildeten Paramentikerin.
Zu sehen ist ein schachbrettartiger symmetrischer Aufriss, an dessen vier Seiten die Tore Jerusalems aneinandergereiht sind, die, nicht zuletzt auch wegen ihrer gelben Farbe und Form, an Bienenkörbe erinnern. An der Vorder- und Rückseite bilden die Tore eine geschlossene Mauer, mit mittelalterlichen Zinnen bekrönt. An der linken und rechten Seite sind die drei Tore hingegen jeweils übereinander gesetzt. Die Stadt ist in neun Felder geteilt, die wechselweise in Hellgelb und in Dunkelgelb gesetzt sind. In dem mittigen Feld befindet sich, in Vertretung der göttlichen Präsenz, das Christusmonogramm ΧΡ, auch Chi-Rho genannt. Mit seinem kräftige Blau bildet es den einzigen farblichen Kontrast. Umgeben ist es von vier gelben Feldern in unterschiedlicher Strukturierung, die eine Kreuzform entstehen lassen.
Das Kunstwerk, das in einigen evangelischen Kirchen Norddeutschlands in Gebrauch ist, besteht aus reiner Schurwolle. In dieser hellen Tönung zählt es zu der liturgischen Farbe Weiß, die an Hochfesten wie Weihnachten, Gründonnerstag oder Ostern sowie an einigen weiteren Feiertagen in Gebrauch ist. Dieser Entwurf, angelehnt an die Vorlage von Rudolf Koch und Fritz Kredel, war auch in anderen Farbkombinationen, etwa in Violett (Passionszeit/Advent) oder Rot (Pfingsten/Konfirmationstag), erhältlich, auch andere Größen waren möglich. In 80 x 80 Zentimeter kostet es 791,- Euro (Stand Dezember 2009).

Claus Bernet: Kunstwerke in Textil, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 13).

 

tags: Hamburg, Antependium, Chi-Ro, Weiß
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