Eine in Form und Farbe ähnliche Arbeit wie das gleichzeitig entstandene Fenster in Meinerzhagen (1966) befindet sich in der ehemaligen römisch-katholischen Kirche St. Georg in Hamborn, einem nördlichen Stadtteil von Duisburg (Ruhrgebiet). Die Mitte der 1960er Jahre erbaute Kirche hat inzwischen ihre Funktion als Gottesdienstort verloren, jetzt (2022) wird sie als Lagerraum, für Freizeitaktivitäten und von Pfadfindern genutzt. Investitionen bleiben aus, der Bau verkommt, das willkommene Argument für einen Abriss hat man selbst erzeugt. Bei meinem Besuch war das Fenster jedenfalls völlig verstaubt und mit Spinnweben überzogen; für die Aufnahmen musste es erst einmal grundgereinigt werden.
Das Fenster findet sich im östlichen Altarraum, es ist aus braunem und blauem Opalglas auf Blei zusammengesetzt. Mehrere transparente Glasbrocken, vor allem in den vier runden Ausbuchtungen an den Ecken des zentralen Vierecks, erzeugen bei entsprechendem Lichteinfall Reflexionen, die einem Funkeln oder Glimmern gleich kommen. Das Fenster befindet sich direkt dem Eingang gegenüber und fällt beim Betreten des Raumes sofort in den Blickwinkel.
Das Fenster der Größe von 150 x 100 Zentimetern wurde Franz Pauli (1927-1970) in Dansweiler entworfen und im Frühjahr 1966 eingebaut. Die Tore sind hier von der eigentlichen Stadt in der Mitte abgegrenzt und ziehen sich am oberen und unteren Fensterrand als eine Art weißer Zackenfries entlang. Es sind jeweils sechs Rundbogentore mit einer blauen Füllung, die einmal nach oben bzw. einmal unten geöffnet sind. Die obere Reihe muss man sich etwas länger vorstellen, da das Fenster dort durch eine Jalousieleiste teilweise verdeckt ist (sie ist auf dem Foto eingerollt, verdeckt aber einen Teil der oberen sechs Tore). Sie diente einst dazu, den Raum bei Diavorträgen o.ä. abzudunkeln und ist noch heute in Funktion.
Katholische Kirchengemeinde St. Norbert (Hrsg.): Unsere Kirchen… in Duisburg-Hamborn, St. Paul – St. Georg – St. Martin, Duisburg-Hamborn 2007.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).