Leo Janischowsky (geb. 1939): St. Augustinus und Monika in Grundschöttel (1980)
Die römisch-katholische Kirche St. Augustinus und Monika befindet sich in Wetter-Grundschöttel und gehört zur Pfarrei St. Peter und Paul in Witten-Herdecke. St. Augustinus und Monika wurde 1956 errichtet. 1980 kam es zu umfangreichen Renovierungen und Umbauten. Dabei wurde rechtsseitig in das Kirchenschiff eine Empore eingebaut. Zeitgleich wurden die Fenster von Bernhard Gohla im Chorbereich durch weitere Arbeiten von Leo Janischowsky aus Hagen ergänzt, die damals von Richard Hilf in Dortmund gegossen wurden.
Der Künstler Janischowsky , 1939 in Oppeln geboren, hat vor allem im Ruhrgebiet Kirchenfenster für über ein Dutzend Gebäude gestaltet, wovon allerdings bereits zwei von der katholischen Kirche im Zuge der größten Krise des Katholizismus in Deutschland wieder abgerissen wurden, weitere Abrisse werden folgen. Auch aus diesem Grund war es mir ein Anliegen, St. Augustinus und Monika als bedrohtes Bauwerk möglichst schnell in diese Dokumentation aufzunehmen, zumal zu dieser Kirche jegliche brauchbare kunsthistorische Literatur oder Kirchenführer fehlen.
Thema der neuen Fenster sollte das Himmlische Jerusalem sein, welches bereits auf einem Altarkreuz mit dem Lamm Gottes aus der Grundausstattung der Kirche anklang. Jetzt kamen zwei sich gegenüber liegende Fenster hinzu, die aus einmal sechs und einmal vier Bahnen bestehen. Jede dieser Bahnen zeigt unten Tore des Neuen Jerusalem und oben Häuser und Kirchenbauten. Die Schwierigkeit bestand darin, eine einheitliche Lösung zu finden, obwohl das rechtsseitige Fenster durch die Empore in zwei Teile getrennt war. Janischowsky setzte in den unteren Bereich Architekturfragmente, ohne aber konkrete Bauten nachzuzeichnen. Klar davon heben sich zwölf Rundbögen ab. Da nur zehn Bahnen zur Verfügung standen, finden sich in zwei Bahnen zwei dieser Tore. Farblich sind sie, wie übrigens die gesamten Fenster, ausschließlich aus blauen und roten Scheiben in unterschiedlicher Tönung gehalten.
Im oberen Bereich hat Janischowsky Häuser und Sakralbauten gesetzt. Diejenigen auf den sechs Bahnen der linken Seite sind gut zu sehen, die auf den restlichen vier Bahnen sind durch die Empore verdeckt. Hier sind sie mit den unteren Bahnen (den Toren) in einer Collage zum besseren Verständnis zusammengefügt. Nun sind es nicht irgendwelche Kirchenbauten, sondern Kirchen und Kapellen der näheren Umgebung. Ich konnte mich noch Anfang 2000 bei dem Künstler erkundigen, der mitteilte, dass die stilisierten Darstellungen der verschiedenen Kirchen die Vielfalt der Konfessionen aber auch der Ruhr-Region aufzeigen sollten. Es sind nicht exakte Nachzeichnungen, sondern freie Assoziationen, bei denen auch die Zuweisung von Blau oder Rot keine inhaltlichen Gründe hat, sondern lediglich erfolgte, um einen rhythmischen Wechsel zu erzeugen. Bemerkenswert ist, dass die Kirche St. Augustinus und Monika in Grundschöttel hier nicht aufgenommen wurde.
Wir beginnen auf den sechs Bahnen der linken Seite, wo die Kirchen wechselweise mit roten und blauen Scheiben gesetzt sind:
Bahn 1 (rot): St. Peter und Paul in Wetter
Bahn 2 (blau): Christuskirche Grundschöttel
Bahn 3 (rot): Herz Jesu in Bommern
Bahn 4 (blau): Ev. Dorfkirche in Volmarstein
Bahn 5 (rot): Ev. Kirche in Treisbach
Bahn 6 (blau): Dorfkirche Wengern
Es folgt die rechte Seite, die, wie erwähnt, so in realiter nicht zu sehen ist, aber als Ganzes verstanden werden muss:
Bahn 7 (blau): St. Philippus und Jakobus in Herdecke
Bahn 8 (rot): Liebfrauenkirche Hagen-Vorhalle
Bahn 9 (blau): St. Januarius in Niedersprockhövel
Bahn 10 (rot): St. Michael in Lanstrop.