Magdalena Hofmann-Soare: Jerusalem-Textilarbeiten (1992, 1993, 2003) und Bronzeglocke (2004)
Im Jahr 1992 entstand „Das Neue Jerusalem“ als Wandbehang durch die deutsch-rumänische Künstlerin Magdalena Hofmann-Soare. Das Orange des Hintergrunds spielt an die erleuchtete Herrlichkeit Gottes und das Blau der Linienführung an das Wasser des Lebens an. Die Linien ergeben ein Quadrat, das an den vier Seiten so stark ausbuchtet, dass dort große Tore entstehen. In einem Zwickel finden sich der Buchstabe „A“, in einem anderen der Buchstabe „W“, zwei Felder sind frei gelassen. In der Mitte des Quadrats ist eine Blume eingefügt.

Aus dem folgenden Jahre 1993 ist der Wandbehang „Die neue Welt“, in der sich die Offenbarung Johannes „Auf einem hohen Berg zeigte mir die Heilige Stadt Jerusalem“ mit Teresa von Avilas „Ich möchte unsere Seele als eine Burg betrachten“ figürlich vereinigt. Die Blume aus der früheren Arbeit wurde hier zu einer Taube über der Stadt. Wenige breite weiße Linien erzeugen ein Stadtbild von großer Suggestivkraft, was durch den bordeauxroten Hintergrund zusätzlich gesteigert wurde.

Hofmann-Soare bemühte sich vor allem um eine freundliche, lebensbejahende Darstellung der Gottesstadt. Sie beabsichtigte, das Mauermotiv neu darzustellen und mehr Offenheit zum Ausdruck zu bringen. Beide Textilien waren als freie Arbeiten Vorstudien zu ihrem Hauptwerk, einem Wandteppich, fertiggestellt 2003, für die katholische Kirchengemeinde Heilig Geist in Bielefeld-Dornberg.

Dort besitzt die Gemeinde eine Serie von Wandteppichen der Künstlerin, die ganz bewusst für diesen Kirchenraum entstanden sind. Sie werden zu unterschiedlichen Monaten gezeigt; der mit dem Neuen Jerusalem im Monat November. Oben ist der Wandbehang ausladend, in einer großen Klarheit mit breiten Linien. Dieser Teil hat eine Bewegung, die sich von oben nach unten senkt. Im unteren Teil des Bildes findet eine Gegenbewegung statt: Aus einer Spirale heraus nach oben: Gott (oben) und die Menschen (unten) kommen sich entgegen. Die Linien sind filigran und bilden im oberen Bereich drei Figuren ab, nämlich eine Krone, Stadttore und eine Taube als Symbol für den Heiligen Geist, wonach die Bielefelder Gemeinde benannt ist. Alle diese Details wurden mit kupferfarbenen Goldfäden in den bordeauxroten Wandteppich eingenäht. Auf der Rückseite ist das Werk im unteren Bereich auch signiert und datiert.


Das Motiv wurde von der Gemeinde positiv aufgenommen, so dass man überlegte, es auf ein anderes Objekt zu übertragen. Eine Glocke schien dazu geeignet, denn die wie die Menschheit in das Neuen Jerusalem gerufen ist, so ruft die Glocke die Gemeinde in die Kirche. So wurde das Motiv in verkleinerter Form als Bronzeplakette auf einer im Jahr 2004 geweihten Glocke, der „Christus-Glocke“ (Ton ais`-4) der Kirchengemeinde Heilig Geist verewigt.




