Everhard Jans (1941-2013): Wandverkleidung in Nijverdal (1989)

Die Freie Evangelische Gemeinde in Nijverdal bei Hellendoorn, einem ehemaligen Zentrum der Textilindustrie in den Niederlanden (Provinz Overijssel), besitzt an der rechten Seite ihrer Kirche ein metergroßes Wandpaneel. Diese monumentale Wandverkleidung wurde von mehreren Frauen der Gemeinde nach einem Entwurf von Everhard Jans (1941-2013) aus Amelo angefertigt. Dieser hatte seine Dissertation zu Bürgerhausformen zwischen Ijssel und Ems in den Jahren von 1400 bis 1850 geschrieben, und vielleicht ist es von daher kein Zufall, dass er auch in seinen künstlerischen Arbeiten Architekturformen besonders berücksichtigte.
Die Wandverkleidung besteht als Triptychon aus drei Teilen. Unter einem Regenbogen sieht man links Adam und Eva, in der Mitte den ewigen Tierfrieden und auf der rechten Seite ein Neues Jerusalem, welches mit seinen Bauten in den Regenbogen hineinragt.

An den Stadtmauern kann man vier Tore finden, vor denen jeweils ein Engel steht, meist mit Trompeten oder einem Schofar ausgestattet. An der Vorderseite sind drei Tore und Engel dargestellt, nämlich in der Mitte und an den jeweiligen Ecken. Bei symmetrischer Anordnung hätte diese Gottesstadt acht Tore. Im Inneren sind einzelne Bauten hervorgehoben, darunter ein griechischer Tempel und ein blauer zentraler Turm mit einem eigenen Zugang. Dieser besitzt einen Dreiecksgiebel, unter dem Christus als Lamm eingesetzt wurde.

Diese Wandverkleidung ist vor allem wegen ihres farbigen Regenbogens ein besonderer Blickfang in der Kirchenausstattung von Nijverdal. Das Thema ist Frieden, Gerechtigkeit und das Heil der Schöpfung angesichts der Zukunft. Dies war im Jahre 1989 das Jahresthema der Freien Evangelischen Gemeinde, anlässlich dessen der Wandbehang unter dem Pfarrer Guido Sinke hergestellt wurde. Zufälligerweise waren genau zwölf Personen an diesem Werk über das Jahr hinweg beteiligt. Aufgestellt wurden die drei Teile direkt hinter dem Altar und für die ganze Gemeinde im Saal aus gut sichtbar. Von weitem kann man erkennen, dass der Regenbogen nicht nur durch Jerusalem, sondern in der Mitte nochmals durchbrochen ist – laut der Gemeinde ist dies ein Hinweis auf die Zerbrechlichkeit der irdischen Welt.

Johan Alferink, Frits Korver: Focus op Nijverdal, Zaltbommel 2002.
Hans Velner: Een spoor werd uitgezet. Geschiedenis van de Vrije Evangelische Gemeente Nijverdal 1903-2003, Nijverdal 2003.

 

tags: Wandteppich, Provinz Overijssel, Regenbogen, Triptychon, Textilwerk, FeG
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