
Jan Kooijman (1923-2015): Fenster aus der „kleinen Kirche auf dem Hügel“ in Heelsum (1976)
Während in der Provinz Gelderland zahlreiche Kirchen der Konfessionen in den letzten Jahrzehnten schließen mussten, abgerissen wurden oder zu Wohnungen umgebaut wurden, hat man sich entschlossen, die Kirche in Doorwerth-Heelsum zu einem lokalen Zentrum auszubauen und zu fördern. Der „kleine Kirche auf dem Hügel“ genannte Bau aus dem 16. Jahrhundert war früher schlicht ausgestattet, doch im Laufe der Jahre wurde er immer mehr zu einer Art Arche von sakralen Gegenständen der umliegenden Gotteshäuser. Auch die schlichten Glasfenster wurden über die Jahre hinweg durch figürliche Buntglasfenster ersetzt. Höhepunkt ist sicherlich eine Darstellung des Neuen Jerusalem von Jan Kooijman.
Das gesamte Fenster an der Westfassade ist minutiös mit kleinsten Malereien ausgestaltet, neben den großen Hauptmotiven ist der Hintergrund überzogen mit Schraffuren, kleinen Blumen, vegetativen Mustern und auch Schriftbändern, überwiegend auf hellen grauen und grünen Scheiben. Die Hauptmotive sind im unteren Bereich vier orangefarbene Tore. Sie stehen offen und sind sind mit breiten Streifen verbunden, die Stadtmauern andeuten.
Von den Toren ziehen sich schwungvolle Bänder nach oben, die sich mehrfach überkreuzen und von der goldgelben Sonne oben ausgehen. Ein lilafarbener Kreis im mittleren Bereich stärkt den schwungvollen Charakter dieser Glasmalerei. In diesen Kreis ist ein aufgeschlagenes Buch mit dem Wort „Caritas“ eingefügt, darunter das Lamm Gottes mit dem Kreuz, darüber ein weiteres Buch mit den Worten „Fides“ und „Spes“. Die Informationen unten links geben Auskunft, dass das Glasgemälde 1993 gestiftet wurde, von der Witwe H. Koers-Kramer für ihren ein Jahr zuvor verstorbenen Mann.
Am 22. Dezember 1993 konnte das Fenster eingeweiht werden und ergänzt jetzt ältere Arbeiten von Pieter Herman Gerrit Cornelis Kok. Der Entwurf stammt von Jan Kooijman, einem Berufssoldaten und späteren Offiziersausbilder, der unter anderem im Zweiten Weltkrieg an „Pagasus I“ teilgenommen hatte, einer Evakuierungsaktion für alliierte Soldaten nach der Schlacht von Arnheim. 1957 erhielt er die Möglichkeit, an der Technischen Universität Delft zu studieren, wobei er ein Interesse für präzise technische Lösungen entwickelte und sich auch mit Industriedesign beschäftigte. Weiterhin arbeitete er hauptberuflich für das Militär, absolvierte in seiner Freizeit jedoch eine Ausbildung zum Glasmaler an der Glasverarbeitungsfirma in Tilburg. Dort lernt er zu malen und seine Entwürfe selbst herzustellen. Erst nach seiner Verabschiedung vom Militär 1971 widmete sich Kooijman ganz seiner Liebe zur Glasmalerei. Nur wenige Jahre später bereits konnte er als Autodidakt ein Kirchenfenster in dieser beeindruckenden Qualität vorlegen. Insgesamt entstanden von Kooijman etwa 20 Glasarbeiten, darunter solche für die Marienkirche in Oirschot, die reformierte Kirche in Giessenburg, für die Fabrik N. V. Philips, für das ehemalige Landgut Beukbergen in Zeist oder für die Offizierskantine Oldenbroek.
Theodorus Pieter Pol: Gebrandschilderde ramen van de Hervormde kerk te Heelsum, o.O. 1994.
Sander Eggen: 500 jaar kerkje op de heuvel Heelsum, Heelsum-Kievitsdel 2017.